Es gibt einen Zusammenhang

Erkrankungen wie das Burkitt-Lymphom oder nasopharyngeale Karzinome werden vermutlich durch EBV ausgelöst. Bei Betroffenen sowie bei Patienten mit Morbus Hodgkin fanden sich erhöhte EBV-Antikörpertiter etliche Jahre vor der Diagnose. Dass dies bei MS genauso ist, war bislang nicht bestätigt. Von über drei Millionen Mitgliedern der US-Armee werden Blutproben aufbewahrt (Abnahme im Schnitt alle zwei Jahre). Von 83 Personen mit gesicherter oder wahrscheinlicher multipler Sklerose fanden sich mindestens zwei Proben aus der Zeit vor dem ersten Symptom der Krankheit. Untersucht wurden außerdem Seren von je zwei passenden Kontrollpersonen. Im Schnitt vergingen zwischen Blutabnahme und Ausbruch der MS vier Jahre. Die besten prädiktiven Marker von mehreren EBV-Antikörpern waren für MS erhöhtes Serum-IgG gegen den Epstein-Barr Nuclear Antigen-Komplex (EBNA-Komplex) oder gegen EBNA-1. Im Alter unter 20 Jahren waren die Titer gegen den EBNA-Komplex bei den späteren Patienten und den Kontrollpersonen vergleichbar. Im Alter von 25 Jahren oder darüber waren sie dagegen bei ersteren zwei- bis dreimal höher. Das MS-Risiko stieg mit der Titerhöhe. Das relative Risiko für Personen mit EBNA-Komplex-Titern ab 1 : 1280 war im Vergleich zu Titern unter 1 : 80 neunfach erhöht. Kein Zusammenhang fand sich zwischen Zytomegalievirus-Antikörpern und MS. Da die meisten Patienten vor dem Titeranstieg bereits seropositiv waren, diskutieren die Autoren, ob Infektionen mit einem anderen Virusstamm in Frage kommen. Sie folgern jedenfalls aus den Daten, dass es eine altersabhängige Verbindung zwischen EBV-Infektion und MS-Entwicklung gibt. (MO)