Nach wie vor ist die Tb-Kultur der Goldstandard, allerdings einer mit blassem Glanz, denn seine Sensitivität ist unzureichend. Dieser mangelhafte Standard zieht falsch-negative Befunde bei tatsächlich an Tb erkrankten Kindern nach sich. Experten aus der Schweiz und den Niederlanden versuchtem dem Dilemma mit einer speziellen Methode beizukommen (Bayesian latent class analysis). Das Datenmaterial stammte aus einer Studie mit südafrikanischen Kindern, bei denen Verdacht auf Lungen- Tb bestand. Auf dem Prüfstand standen drei mikrobiologische Tests (Flüssigkeitskultur, Nukleinsäure-Amplifikation und Sputum-Mikroskopie), außerdem Tuberkulin-Hauttest und Thoraxröntgen. Die Prävalenz der Lungen-Tb in dem Kollektiv wurde auf 27% geschätzt.
Die drei mikrobiologischen Tests hatten eine Sensitivität von jeweils 60% bzw. 49% bzw. 22%. Ihre Spezifität lag jeweils nahe 100%. Beim Thoraxröntgen betrugen Sensitivität und Spezifität 64% und 78%. Beim Tuberkulin- Hauttest schätzte man die Sensitivität auf 75%. Diese Daten sprechen dafür, dass es ein hohes Maß an Überbehandlung gibt, während sich die Unterbehandlung in Grenzen hält. WE