Reizdarmsyndrom

Praxis-Depesche 11/2021

Evidenzbasierte Phytotherapeutika-Therapie

Das Reizdarmsyndrom (RDS) gilt als Spektrumerkrankung mit verschiedenen Subgruppen und weist eine Prävalenz von etwa 4 % auf (gemäß Rom-IV-Kriterien). Eine multizentrische randomisierte kontrollierte doppelt verblindete Studie ergab nun positive klinische Effekte für die Therapie mit bestimmten Phytotherapeutika.
Ansatzpunkte für eine Phytotherapie böten Darmmotilität und mukosale Sekretion, Permeabilität und Entzündungsgeschehen sowie die Schmerzwahrnehmung. Auch eine direkte Mikrobiom-Modifikation sei denkbar, erklärte Prof. Hans-Dieter Allescher, Garmisch-Partenkirchen, auf einem Symposium zum RDS. In einer vierwöchigen Studie mit 208 RDS-Patienten zeigten sich nach Einnahme von SWT-5 bzw. SWT-5-II sowohl der abdominelle Summenscore (acht RDS-spezifische Symptome) als auch der abdominelle Schmerzscore (vier schmerzspezifische Unterbauchsymptome) signifikant niedriger als unter Placebo (jeweils p < 0,001). Die Effekte von SWT5-II basierten auf einer Hemmung von Entzündungsmediatoren (z. B. iNOS) und der NF-kβ- und Stat1-Signalwege, so Allescher. Die Wiederherstellung der Tight Junctions in der Darmschleimhaut bewirke zudem eine geringere Permeabilität. Die Phytotherapie mit STW5-II bietet daher einen evidenzbasierten Therapieansatz, der im Sinne einer Multi-Target-Therapie an mehreren Angriffspunkten ansetzt (Schmerzen, Obstipation, Blähungen).
Während SWT-5 durch seine antiinflammatorische und antioxidative Wirkung bei akuten Magen- und Darm-Beschwerden eingesetzt wird, eignet sich SWT-5-II für die Langzeitbehandlung, so Allescher. CA
Quelle: Symposium anlässlich des DGVS: „Volksleiden Reizdarm: Einflussfaktoren und Therapiemöglichkeiten.“ 
ICD-Codes: K58.9

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