Koronare Herzkrankheit

Praxis-Depesche 22/2001

Faktor-V-Leiden-Mutation - Infarktrisiko?

Nicht alle Patienten mit KHK weisen die klassischen Risikofaktoren auf. Auch verschiedene thrombophile Zustände können verantwortlich sein. Ein solcher ist die Faktor-V-Leiden-Mutation, deren Bedeutung für die Koronarthrombose allerdings kontrovers diskutiert wird.

Ein 32-jähriger Mann, Raucher mit Adipositas, klagte über retrosternale Schmerzen. Neun Jahre zuvor hatte er einen nicht-transmuralen Myokardinfarkt mit angiographisch unauffälligen Koronarien erlitten. Sein Vater war nach drei Infarkten gestorben. Die körperliche Untersuchung des Patienten war bis auf das Übergewicht unauffällig. Im EKG fand sich ein transmuraler Infarkt. Der CK-Höchstwert betrug 911 U/l. Im Koronarangiogramm zeigte sich ein Thrombus in der rechten Koronararterie. Neun Wochen nach Abciximab-Therapie fand sich im Bereich der Thrombose eine Längsdissektion mit Stenose des nachfolgenden Arterienabschnitts. Die Cholesterin-, Triglyzerid- und Homocystein-Werte lagen im Normbereich. Man konnte aber eine homozygote Form der Faktor-V-Leiden-Mutation nachweisen.

Quelle: Menge, H: Homozygote Form der Faktor-V-Leiden-Mutation als Ursache eines Myokardinfarktes bei unauffälligem Koronargefäßsystem?, Zeitschrift: DEUTSCHE MEDIZINISCHE WOCHENSCHRIFT, Ausgabe 126 (2001), Seiten: 684-686

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