Kardiovaskuläre Erkrankungen

Praxis-Depesche 11-12/2018

Familienstand als Risiko

Der Familienstand wird als ein Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen diskutiert, doch die Studienevidenz ist gemischt. Eine erste Metaanalyse mit über zwei Millionen Patienten gibt nun Aufschluss.

Eingeschlossen waren 34 prospektive Studien, die kardiovaskuläre Ereignisse oder kardiovaskuläre Mortalität mit dem Familienstand korrelierten. Unverheiratete Probanden hatten, verglichen mit verheirateten, ein um 43% höheres Risiko für Tod durch koronare Herzkrankheit, ein um 55% höheres Risiko für Tod durch Schlaganfall, ein um 42% höheres Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und ein um 16% erhöhtes Risiko für KHK.
In Trennung zu leben, erhöhte das Risiko für KHK-bedingten Tod um 33% und das Risiko für einen Schlaganfall-bedingten um mehr als das Zweifache (OR 2,33). Das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen stieg um 35%, das Schlaganfallrisiko um 15%. Ähnlich hoch fiel das Schlaganfallrisiko bei Verwitweten aus.
Unter den unverheirateten und den verwitweten Probanden mit kardiovaskulärer Erkrankung war nach Myokardinfarkt die Mortalität um 42% bzw. 68% erhöht. Zudem erlitten Unverheiratete und verwitwete Teilnehmer nach Herzkatheter häufiger einen kardiovaskulären Tod.
Bei der kardiovaskulären Risikoabschätzung sollte man also auch den Familienstand berücksichtigen. Unklar ist noch, ob er nur ein Surrogatmarker für das Gesundheitsverhalten oder ein unabhängiger Risikomarker ist. MR
Quelle:

Wong CW et al.: Marital status and risk of cardiovascular diseases: ... Heart 2018; 0: 1-12

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