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Praxis-Depesche 1/2018

Febuxostat kann systolischen Blutdruck senken

Der Xanthinoxidasehemmer Febuxostat ist u. a. indiziert zur Behandlung der chronischen Hyperurikämie mit Uratablagerungen. Erhöhte Harnsäurespiegel können aber über die Induzierung einer endothelialen Dysfunktion auch zu chronischer Nierenschädigung und zu Hypertonus führen. Das führte zu der Hypothese, dass eine Febuxostat-Therapie auch eine bestehende Hypertonie positiv beeinflussen könnte.

121 Patienten mit Hypertonus und Hyper­urikämie (Serum-Harnsäure ≥7,0 mg/dl) erhielten in einer Phase-2-Studie randomisiert entweder zusätzlich Febuxostat 80 mg 1x tgl. oder Plazebo. Der primäre Endpunkt war definiert als Änderung des ambulant gemessenen 24-Std.-Blutdrucks (syst.) vom Studien­start bis zu Woche 6.
Betrachtete man die gesamte Studienpopulation, so fanden sich keine signifikanten Unterschiede zwischen Febuxostat und Plazebo. Analysierte man allerdings die bereits zuvor definierte Subgruppe der Patienten mit normaler Nierenfunktion (eGFR ≥90 ml/min), so  sah man durchaus signifikante Effekte: Der systolische 24-Std.-Blutdruck sank mit Febuxostat bis Woche 6 um im Schnitt -6,6 mmHg, während er in der Plazebo-Gruppe um +0,1 mmHg zunahm (p=0,049).
 Der „proof-of-concept“, dass Febuxostat nicht nur die Harnsäure im Serum, sondern auch den systolsischen Blutdruck senken kann, ist damit erbracht, so die Autoren. Der pathophysiologische Zusammenhang könnte durch zwei Mechanismen entstehen: 1.) Harnsäure induziert eine akute Vasokonstriktion via Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS); 2.) Harnsäure tritt in die glatten Muskelzellen der Gefäßwand über und führt zu einer Zellproliferation mit sekundärer Arteriosklerose.
Aufgrund dieser Erkenntnisse könnte besonders eine frühzeitige Therapie der Hyper­urikämie mit Febuxostat – also noch bevor ein Nierenschaden aufgetreten ist – sinnvoll sein. Nun müssen weitere, größere Studien diese Daten bestätigen. CB

Quelle:

Gunawardhana L et al.: Effect of febuxostat on ambulatory blood pressure in subjects with hyperuricemia and hypertension: a phase 2 randomized placebo-controlled study. J Am Heart Assoc 2017; 6: e006683

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