Die Autoren kombinierten zwei Neuheiten: das Wissen, dass Spermien ein komplexes Repertoire an mRNA enthalten, sowie die Entwicklung von Mikroarrays, die es erlauben, genaue Profile der Genexpression in Zellen und Geweben zu erstellen. Sie untersuchten die von den Spermien-mRNAs abgeleiteten cDNAs von zehn fertilen Männern sowie aus 19 Hodengewebe-Proben. Aus den cDNAs wurden Expressed Sequence Tags (ESTs) isoliert, kurze DNA-Sequenzen, die Auskunft darüber geben, ob ein bestimmtes Genprodukt exprimiert wird oder nicht. Es zeigte sich, dass die ESTs aus Hodengewebe, individuellen und gepoolten Spermien bis auf wenige Ausnahmen übereinstimmten. Damit ist ein genetischer Fingerabdruck fertiler Männer anhand der Spermien-mRNA möglich. Ein Teil der mRNAs war mit der Embryonalentwicklung assoziiert.
Hodenspezifische Unfruchtbarkeit
Praxis-Depesche 22/2002
Fertilitätsdiagnostik anhand von Sperma-mRNA
Schätzungsweise eines von sechs Paaren hat Schwierigkeiten, ein Kind zu zeugen. In etwa der Hälfte der Fälle scheint die Ursache beim Mann zu liegen. Diese bleibt allerdings bei zwei Drittel der Betroffenen im Dunkeln. Neue Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die männliche Fruchtbarkeit von mehreren Genen beeinflusst wird. Um diese Hypothese testen zu können, bedarf es zunächst der Definition, wie der molekulare Fingerabdruck eines fertilen Mannes auszusehen hat.
Quelle: Schatten, GP: Sperm mRNA - what does daddy do?, Zeitschrift: THE LANCET, Ausgabe 360 (2002), Seiten: 742: , Zeitschrift: , Ausgabe ()