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Praxis-Depesche 11-12/2018

Fibromyalgie begleitet nicht nur Rheuma

Dass eine Fibromyalgie eine häufige Komorbidität bei rheumatischen Erkrankungen darstellt, ist bekannt. Neueren Studien zufolge taucht die Schmerzerkrankung aber auch gehäuft im Kontext gastrointestinaler, neurologischer und psychischer Störungen auf. Sogar bei Herzerkrankungen kann sie eine Rolle spielen.

Fibromyalgie äußert sich in chronischen weit über den Körper verteilte Schmerzen, verbunden mit Schlafstörungen und anderen somatischen Symptomen. Die Prävalenz in der Allgemeinbevölkerung liegt bei 2 bis 4%.
Patienten mit rheumatischen Erkrankungen, inklusive rheumatischer Arthritis, Lupus erythematosus, Arthrose, Sklerodermie und Psoriasis-Arthritis, sind mit Prävalenzraten zwischen 20 und 30% deutlich häufiger betroffen. Ähnlich häufig wurde die Erkrankung bei Patienten mit chronischer Lumbago beobachtet.
Eine erhöhte Fibromyalgierate wurde zudem bei neurologischen Problemen beschrieben, nämlich bei multipler Sklerose (Prävalenz 7 bis 44%), Postpoliomyelitis-Syndrom (10%), neuropathischen Schmerzen (rund 33%) und Morbus Parkinson (bis zu zwei Drittel der Patienten). Eine positive Assoziation besteht außerdem bei komplexem regionalem Schmerzsyndrom (CRPS). Gastrointestinale Erkrankungen, die oft mit Fibromyalgie einhergehen, sind Zöliakie und Glutenunverträglichkeit (11 bis 31%) sowie Reizdarmsyndrom (17 bis 32%). Darüber hinaus überlappt Fibromyalgie oft mit anderen chronischen Schmerzzuständen (20 bis 65%) wie Migräne oder Spannungskopfschmerz. In weiteren Studien erfüllten außerdem 62% der Patienten mit einer Hashimoto-Thyreoiditis und 45% der Patienten mit morbider Adipositas die Diagnosekriterien für Fibromyalgie. Überraschend ist vor allem die mit 23% deutlich erhöhte Prävalenzrate, die man in einer 57-köpfigen Kohorte herzinsuffizienter Patienten feststellte (63% Männer, Durchschnitt 70 Jahre). OH
Quelle:

Fitzcharles MA et al.: Comorbid fibromyalgia: A qualitative review of prevalence and importance. Eur J Pain 2018; 22: 1565-76

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