In Tierversuchen haben sich eindeutige negative Effekte von Fieber auf die zerebrale Ischämie nach Hirninfarkt ergeben. In der Literatur fanden sich neun geeignete Studien mit 3 790 Schlaganfallpatienten, bei denen die Körpertemperatur gemessen und die Mortalität errechnet wurde. Nur in zwei Studien wurde kein Anstieg der Mortalität beobachtet. Die aus dem Datenpool berechneten Werte der kombinierten Wahrscheinlichkeit aller Studien waren sowohl für die Morbidität als auch die Mortalität hochsignifikant erhöht. Die kombinierte Odds Ratio (OR) für die Sterblichkeit betrug 1,19, einer Risikoerhöhung von 19% entsprechend. Eine Temperaturerhöhung, die unmittelbar im Anschluss an den Insult auftritt, scheint besonders negative Folgen zu haben. Für die ansteigende Morbidität und Mortalität bei erhöhter Körpertemperatur gibt es mehrere Hypothesen. Neben vermehrter Bildung freier Radikale und Störungen der Blut-Hirn-Schranke kommt eine temperaturbedingt erhöhte Konzentration an Neurotransmittern wie Glutamat, GABA und Glycin in Frage.
Behandlungsziel Normothermie?
Praxis-Depesche 21/2000
Fieber nach Schlaganfall erhöht die Sterblichkeit
In einer Metaanalyse untersuchten britische Neurologen, welche Auswirkungen eine erhöhte Körpertemperatur auf die Prognose von Patienten mit akutem Schlaganfall hat.
Quelle: Hajat, C: Effects of poststroke pyrexia on stroke outcome: a metaanalysis of studies in patients, Zeitschrift: STROKE, Ausgabe 31 (2000), Seiten: 410-414