Chronische myeloische Leukämie

Praxis-Depesche 15/2002

First-line-Therapie mit Imatinib

In der IRIS-Studie hat sich Imatinib bei Patienten mit neu diagnostizierter chronischer myeloischer Leukämie (CML) gegenüber der bisherigen Standardtherapie als signifikant überlegen erwiesen: Mit dem Tyrosinkinase-Inhibitor wurde bei besserer Verträglichkeit eine wesentlich höhere zytogenetische Response-Rate erreicht.

Imatinib (STI571) hat sich bereits in fortgeschrittenen CML-Stadien nach Versagen einer Interferon-alpha-Therapie als sehr effektiv erwiesen. In der International Randomized Study of Interferon + Ara-C vs. STI571 (IRIS) wurde die Substanz in einer mittleren Dosis von 400 mg/d jetzt auch bei 1106 Patienten mit neu diagnostizierter CML gegenüber der bisherigen Standardtherapie mit Interferon alpha plus Cytarabin erprobt. Nach einem Follow-up von median 14 Monaten wurden unter Imatinib signifikant häufiger größere und komplette zytogenetische Remissionen erreicht: Die Raten betrugen 83% bzw. 68%, während sie unter der Kombinationstherapie mit IFN-alpha nur bei 20% bzw. 7% lagen. Komplette hämatologische Remissionen wurden nach zwölf Monaten bei 96% der Patienten in der Imatinib- und bei 67% in der Vergleichsgruppe dokumentiert. Auch die Einjahres-Rate des progressionsfreien Überlebens war bei den mit dem Tyrosinkinase-Inhibitor behandelten Patienten mit 97% höher als im Vergleichsarm mit 80%. Während in der Imatinib-Gruppe nur bei 1% der Patienten ein Cross-over in den anderen Studienarm erfolgte, waren es unter IFN-alpha 39%. Zudem wurde die Progression durch Imatinib stark verzögert. Hämatologische und nicht-hämatologische Toxizität waren gering. Zu evaluieren ist jetzt das Langzeit-Überleben unter Imatinib. Eine wichtige Aufgabe ist die Integration in bestehende Therapiekonzepte. (KA)

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