Antiretrovirale Therapie

Praxis-Depesche 8/2005

Fixkombination vereinfacht die Medikation

Bei der HIV-Infektion bedarf es potenter, verträglicher und leicht einzunehmender Regime, um den Therapieerfolg zu sichern und die Langzeitprognose der Patienten zu verbessern. Mit der kürzlich zugelassenen Fixkombination aus Tenofovir (TDF) und Emtricitabin (FTC) ist man auf diesem Weg ein gutes Stück weitergekommen.

Als "Backbone" der antiretroviralen Therapie gilt derzeit die Kombination aus zwei nukleosidalen und nukleotidalen Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (RTI), die dann zwecks Effektivitätssteigerung mit einem geboosterten Proteaseinhibitor oder einem nicht-nukleosidalen RTI kombiniert wird, erläuterte Prof. Schlomo Staszewski, Frankfurt. Für ein "Backbone" aus Emtricitabin und Tenofovir sprechen laut Dr. Knud Schewe, Hamburg, die sehr hohe Potenz, die gute Verträglichkeit, die geringe Mitotoxizität und die lange Halbwertzeit, die die einmal tägliche Einnahme ermöglicht. In der Phase-III-Studie GS-934 wurde TDF/FTC mit der fixen Kombination aus Lamivudin/Zidovudin (3TC/AZT), jeweils in Kombination mit dem nicht-nukleosidalen RTI Efavirenz, bei 517 therapienaiven Patienten mit einer Viruslast von über 10 000 Kopien pro ml verglichen. Die vorläufigen Daten nach 48 Wochen belegen die signifikante Überlegenheit der TDF/ FTC-Kombination gegenüber dem Vergleichsregime: So erreichten signifikant mehr Patienten den primären Endpunkt, d. h. eine Viruslast unter 400 Kopien pro ml (84% vs. 73%, p = 0,002). Auch fiel der Anstieg der CD4-Zellen unter TDF/ FTC signifikant stärker aus (189 vs. 158 Zellen pro mm³); Therapieabbrüche auf Grund unerwünschter Ereignisse wurden dagegen seltener registriert (4% vs. 9%, p = 0,019). Schewe hält daher das Kombinationsregime TDF/FTC, das seit Februar 2005 in Deutschland als Fixkombination im Handel ist, für einen zukunftweisenden Weg in der HIV-Therapie. (KA)

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x