Zellalterung

Praxis-Depesche 9/2016

Fleischesser haben längere Telomere

Ein ungesunder Lebensstil könnte die Länge der Telomere an den Chromosomenenden und damit die Lebenserwartung verkürzen. Einer aktuellen Studie zufolge spielt die Ernährung, genauer gesagt der Verzehr von rotem Fleisch, tatsächlich eine Rolle – allerdings anders als vermutet.

Rotes Fleisch sollte nach aktuellen Ernährungsempfehlungen nicht öfter als zwei- bis dreimal die Woche verzehrt werden, da es als ungünstig und krebserregend gilt. Daher liegt der Verdacht nahe, dass häufiger Fleischverzehr sich auch negativ auf die Telomerlänge auswirken könnte.
Tatsächlich scheint allerdings das Gegenteil der Fall zu sein. Laut einer aktuellen Studie haben gerade Fleischesser die längsten Telomere. In die Untersuchung eingeschlossen waren 21 gesunde Frauen und sieben Männer. Die durchschnittliche Länge ihrer Telomere wurde von allen Nahrungsmittelgruppen einzig durch den Konsum roten Fleisches beeinflusst, unabhängig vom Alter oder den Cholesterinwerten der Personen. Wann oder wie oft am Tag die Teilnehmer aßen und ob sie frühstückten oder nicht spielte dabei keine Rolle – auch nicht der Raucherstatus. Körperliche Betätigung war nur bei hochintensivem Training mit verlängerten Telomeren verbunden.
Ob der Konsum von rotem Fleisch tatsächlich lebensverlängernd wirkt, ist aus diesen Ergebnissen nicht abzusehen. Ganz unwahrscheinlich ist es nicht, denn immerhin enthält rotes Fleisch einige gesundheitsförderliche Substanzen, wie das Dipeptid Carnosin, das karzinogenen Prozessen entgegenwirken kann und damit die Telomere vor einem raschen Abbau schützen könnte. OH
Quelle:

Kasielski M et al.: The relationship between peripheral blodd mononuclear cells telomere length and diet – unexpected effect of red meat. Nutr J 2016; 15(1): 68

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