Bakterielle Atemwegs-Infektionen

Praxis-Depesche 15/2000

Fluorchinolone gehören zur ersten Wahl

Mit Infektionen der Atemwege und des HNO-Bereichs wird der Arzt täglich konfrontiert. Eine erfolgversprechende Therapie "lohnt" sich hier ganz besonders; man kann in der Regel mit Heilung rechnen - die Wahl eines geeigneten Antibiotikums vorausgesetzt.

Eine Expertengruppe der Paul-Ehrlich-Gesellschaft (PEG) hat kürzlich die vorliegenden Richtlinien zuständiger Gremien aktualisiert und zusammengefasst. Man hat sich nach Möglichkeit auf Evidence-based Medicine gestützt, so die Autoren. Zu den wertvollsten Substanzgruppen gehören die Fluorchinolone. Einige Neuentwicklungen mussten allerdings wegen unerwünschter Wirkungen zurückgezogen werden. Keine derartigen Probleme sind für Levofloxacin bekannt. Es stellt das wirksame Enantiomer des altbewährten Ofloxacin (Gruppe 2) dar und wird in Gruppe 3 geführt, da die grampositive Aktivität verstärkt ist und auch "atypische" Erreger abgedeckt werden. Als Haupteinsatzgebiete werden ambulant erworbene Atemwegsinfektionen bezeichnet ("Atemwegs-Chinolone"). Dementsprechend werden Gruppe-3-Fluorchinolone für die kalkulierte Initialtherapie bei akuter Exazerbation der chronischen Bronchitis aller Schweregrade (bei infizierten Bronchiektasen wird allerdings parenterale Therapie nahegelegt). Auch bei ambulant erworbener Pneumonie sind Chinolone wie Levofloxacin indiziert, in schweren Fällen und bei nosokomialen Infektionen in Kombination mit Clindamycin. Fluorchinolone Gruppe 2 oder 3 eignen sich auch für einen Großteil der Formen von HNO-Infektionen. Als Therapiedauer sehen die PEG-Experten meist fünf bis zehn Tage vor. Wenn mit einem parenteralen Antibiotikum begonnen wurde, sollte - im Sinne einer Sequenztherapie - baldmöglichst auf ein orales Präparat umgestellt werden. Dieses muss nicht identisch mit dem zuerst gegebenen sein. (WE)

Quelle: Vogel, F: Rationale Therapie bakterieller Atemwegsinfektionen, Zeitschrift: CHEMOTHERAPY, Ausgabe 1 (2000), Seiten: 3-23

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