Frühe Kardioprotektion mit Statinen lohnt sich

Die Frühintervention mit Statinen bei akutem Koronarsyndrom ist aus mehreren Gründen eine vielversprechende Therapiestrategie. Erstens ist das absolute kardiovaskuläre Ereignisrisiko unmittelbar nach einem Akutereignis besonders hoch; die Risikoreduktion durch Statine ist besonders ausgeprägt, wenn das absolute Risiko hoch ist. Zweitens ist eine gute Motivation und Compliance der KHK-Patienten in Bezug auf eine Medikation nach dem Akutereignis zu erwarten. Drittens senken Statine nicht nur die Lipidspiegel, sondern beeinflussen auch Endothel- und Plättchenfunktion günstig und stabilisieren atherosklerotische Plaques. In der randomisierten, plazebokontrollierten LAMIL-Studie (Lipid Acute Myocardial Infarction Lowering) mit 69 Patienten prüfte man die Wirkung einer Frühintervention mit 40 mg/d Pravastatin innerhalb von drei Tagen nach dem Infarkt. Pravastatin senkte Gesamt- und LDL-Cholesterin-Spiegel signifikant und wurde gut vertragen. In der PAIS-Studie (Pravastatin in Acute Ischemic Syndromes) wurde Pravastatin innerhalb von 48 Stunden bei Patienten mit instabiler Angina pectoris und Herzinfarkt eingesetzt, mit vergleichbarem Erfolg. Die L-CAD-Studie (Lipid-Coronary Artery Disease) konnte bei 126 Patienten mit akutem Koronarsyndrom nachweisen, dass die Betroffenen angiographisch und klinisch von Pravastatin profitierten. Die PTT-Studie (Pravastatin Turkish Trial) zeigte bei 78 Patienten, dass durch Pravastatin (binnen sechs Stunden nach dem Ereignis) in Verbindung mit Thrombolyse die kardiovaskuläre Ereignisrate signifikant gesenkt und die Überlebensrate erhöht werden können.