Erste Hilfe

Praxis-Depesche 11/2014

Früh übt sich

Bereits im Vorschulalter sind Kinder in der Lage, lebensbedrohliche Situationen zu erkennen und den Notruf zu alarmieren.

In Frankreich lernten Vier- bis Sechsjährige im Rahmen ihres Vorschulunterrichts, wie sie sich in einer Notfallsituation verhalten sollten. 140 Kindern brachte man bei, typische Notfallsituationen (Trauma, Verbrennung, Blutung, Erstikkungsgefahr, Bewusstlosigkeit) zu erkennen und die Notrufzentrale telefonisch zu verständigen. Eine zweite Gruppe erhielt keinen Erste-Hilfe- Unterricht (Kontrollgruppe). Zwei Monate später prüften die Lehrer die Fähigkeiten der Schüler. Hierfür befragte man die Kinder zu drei Bildern, von welchen zwei eine Notsituation darstellten. Im Anschluss sollten die Kinder, gegebenenfalls nach Aufforderung, einen (nachgespielten) Notruf tätigen und dabei die relevanten W-Fragen beantworten. Verglichen mit der Kontrollgruppe beschrieben die geschulten Kinder die drei Bilder meist mit den richtigen Schlagworten (67,9%; 71,4%; 75,7%), schätzten die dargestellten Situationen öfter korrekt ein (p<0,005) und waren häufiger dazu in der Lage, einen Notruf abzusetzen (p<0,0001). 73,8% der Kontrollgruppe wollten zwar helfen, wussten aber nicht, wie. Die Integration von Erste-Hilfe-Lehre in den Vorschulunterricht förderte Beobachtungsgabe und Selbstbewusstsein der Kinder. Die notwendigen Fähigkeiten können so früh verinnerlicht und die Scheu vor Hilfeleistung abgebaut werden. Allerdings lässt sich von den Studienergebnissen nicht automatisch darauf schließen, wie Kinder in echten Notsituationen reagieren. OH

Quelle:

Ammirati CA et al.: Are schoolteachers able to teach first aid to children younger than 6 years? A comparative study. BMJ Open 2014; 4: e005848

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