Lebererkrankungen

Praxis-Depesche 10/2019

Gallensäuren erhalten die Homöostase

Die globale Zunahme an Adipositas geht mit einer Prävalenzerhöhung von Typ-2-Diabetes (T2DM) einher, der wiederum mit der nicht-alkoholischen Fettleber (NAFLD) assoziiert ist. Modulatoren der Gallensäuresynthese stellen dabei eine vielversprechende Therapieoption dar.
Gallensäuren werden neuerdings als Schlüsselmoleküle gesehen, die eine entscheidende Rolle in der Regulation des Lipid- , Glucose- und Energiemetabolismus, im Schutz vor entzündlichen Veränderungen der Leber, des Intestinums und des Herzens sowie in der Verhinderung von Diabetes und Adipositas spielen. Diese Effekte werden auf die Aktivierung des Farnesoid-X-Rezeptors (FXR) und des Takeda-G-proteingebundenen- Rezeptors-5 (TGR5) zurückgeführt.
Möglicherweise lassen sich diese Erkenntnisse auch therapeutisch nutzen. So hemmt der FXR-Aktivator Obeticholsäure die Gallensäuresynthese, bessert die Leberfunktion, mindert hepatische Inflammation und biliäre Zirrhose. Zudem wurde eine Verbesserung der entzündlichen Variante der NAFLD gezeigt. TGR5- und FXR-Agonisten fördern die Sekretion von GLP-1, den Glukose- und Lipidmetabolismus und verbessern Fettleber und Insulinresistenz. Intestinum-selektive TGR5-Agonisten könnten bei entzündlichen Darmerkrankungen eingesetzt werden.
Anzumerken ist jedoch, dass ein Großteil der bisherigen Ergebnisse im Mausmodell erzielt wurde. Außerdem verursachen FXR-ausgerichtete Substanzen Juckreiz und vermindern HDL, während TGR5-Agonisten die Leerung der Gallenblase inhibieren. Vielleicht lassen sich diese Probleme durch gewebsspezifische FXR- und TGR5-Agonisten überwinden. VW
Quelle: Ferrel JM, Chiang JYL: Understanding bile acid signaling ... Diabetes Metab J 2019; 43: 257-72

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