Praxis-Depesche 2/2008

Gallensteine: Wer darf sie behalten, wer wird laparoskopiert?

Die Cholelithiasis findet sich im „Westen“ bei ca. 10 bis 15% der Erwachsenen. Pro Jahr treten in 1 bis 4% Symptome auf – so zwei britische Chirurgen.

Risikofaktoren sind Übergewicht, weibliches Geschlecht und höheres Alter; es spielen aber auch Disposition, Schwangerschaft, starke Gewichtsabnahme, parente­rale Ernährung, Verlust von Gallesalzen und Diabetes eine Rolle. Als Folgen rangieren Kolik und akute Chole­zys­titis vorn. Bei partiellem oder komplettem Verschluss des Gallengangs entsteht ein Ikterus; es kann zur aufsteigenden Cholangitis kommen (Charcot-Trias*: Fieber, in der Regel mit Schüttelfrost, Ikterus, Schmerz im oberen rechten Quadranten) und evtl. auch Pankreatitis, wenn ein Stein weiter wandert. Wenn Gallensteine direkt in das Duodenum fisteln und dort zu einem Verschluss führen, spricht man von Bouveret-Syndrom*. Auch eine Dünndarm­obstruktion ist möglich. Zudem gilt die Cholelithiasis als Risikofaktor für das (seltene) Gallenblasenkarzinom.

Mit Ultraschall lassen sich Steine, Gallengangserweiterung und Verdickung der Gallenblasenwand als Hinweis auf ein chronisches Leiden erkennen; sehr kleine Konkremente können aber unentdeckt bleiben. Beim Zufallsbefund Gallensteine ist meist Abwarten günstiger; bei jungen Menschen, die mehr Risiko-Jahre vor sich haben, kann es anders sein. Zudem sind kleinere Steine gefährlicher als größere (z. B. in puncto Pankreatitis). Bei der individuellen Entscheidung zum prophylaktischen Eingriff sollten auch alle Beschwerden, gleichgültig, wie vage sie sind, berücksichtigt werden.

Die Cholezystektomie ist nicht risikofrei. Es kann u. a. zu Gallengangsverletzungen kommen. Dies passiert bei offener wie laparoskopischer OP in 0,2%. Die beiden Verfahren unterscheiden sich im Hinblick auf Liegezeit und Rekonvaleszenz. – Die Autoren wünschen sich für das britische Gesundheitssystem nicht nur laparoskopische, sondern bei möglichst vielen geeigneten Patienten sogar Eintages-Eingriffe. Dazu gibt es ermutigende Studien aus Schweden und Großbritannien.(EH)

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