Krebs und Faktor-V-Leiden

Praxis-Depesche 6/2018

Gefährliches Thrombose-Doppel

Eine Krebserkrankung erhöht das Risiko für venöse Thromboembolien (VTE) um das Vier- bis Siebenfache. Weist der Patient zusätzlich ein Faktor-V-Leiden (FVL) auf, der mit einer Prävalenz von 5% bei Europäern häufigsten prothrombotischen Mutation, steigt das Risiko noch deutlich weiter an.

Venöse Thromboembolien (VTE) kommen bei Krebspatienten nicht nur gehäuft vor, sondern treffen diese besonders hart, da sie häufiger rezidivieren, das Blutungsrisiko durch Antikoagulanzien aber ebenfalls erhöht ist. Ähnlich hoch steigt das VTE-Risiko bei Trägern einer heterozygoten FVL-Mutation (Risiko-Anstieg um das Drei- bis Fünffache). Wie häufig VTE vorkommen, wenn beides gleichzeitig vorliegt, untersuchte nun eine Arbeitsgruppe am Universitätskrankenhaus in Brest.
Sie verglich das Genprofil von 182 Krebspatienten mit VTE-Ereignissen mit jenem von 182 altersgleichen Krebspatienten ohne VTE.
11,5% bzw. 21 Krebspatienten mit VTE wiesen eine FVL-Mutation auf, gegenüber nur vier Patienten (2,2%) in der Kontrollgruppe. Bis auf eine Ausnahme lag bei allen FVL-Trägern eine heterozygote Mutation vor. Unter Berücksichtigung von Krebsstadium und VTE in der Vorgeschichte ging eine FVL-Mutation bei Krebspatienten mit einer siebenfach erhöhten Wahrscheinlichkeit für ein VTE-Ereignis einher (OR 7,04; p=0,002).
Die hier beobachtete Risikosteigerung war damit deutlich höher als in anderen vergleichbaren Studien, in welchen eine Risikoerhöhung um den Faktor 2 bis 5 berichtet wurde. OH
Quelle:

Heraudeau A et al.: Risk of venous thromboembolism in ... PLoS ONE 2018; 13(5): e0194973

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