Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)

Praxis-Depesche 7-8/2022

Gefahr durch Rauchen liegt in den Genen

Dass das Zigarettenrauchen maßgeblich das COPD-Risiko bestimmt, ist unumstritten. Das Ausmaß der Erkrankung wird dabei von genetischen Faktoren beeinflusst.
Dies zeigt eine Datenanalyse von 319.730 Frauen und Männern im Alter von 40 bis 69 Jahren (mittleres Alter 56,6 Jahre, 44,4 % Männer), von denen 8 % eine diagnostizierte mittelschwere bis schwere COPD aufwiesen. Im Fokus stand aber nicht der COPD-Status, sondern die Lungenfunktion (gemessen an der relativen Einsekundenkapazität, FEV1/FVC).
Sowohl der polygene Risiko-Score (PRS) als auch das Maß der Packungsjahre waren signifikant mit einer niedrigeren relativen Einsekundenkapazität verbunden. Dabei ergaben sich Hinweise auf eine Wechselwirkung zwischen PRS und Raucherstatus (Immer-Raucher oder Nie- Raucher). Grundsätzlich war das Rauchen in allen genetischen Risikokategorien mit einer verminderten Lungenfunktion assoziiert. Je nach genetischer Risikolage litt die Lungenfunktion aber mehr oder weniger stark: Pro 20 Packungsjahre des Rauchens zeigten Personen im obersten Dezil des genetischen Risikos gegenüber jenen im untersten Dezil eine fast doppelt so hohe FEV1/FVC-Reduktion.
Das Risiko einer Einschränkung des Luftstroms und einer COPD wird folglich durch eine Kombination aus Zigarettenrauchen und genetischer Anfälligkeit erhöht. Möglicherweise könnte man den genetischen Risikoscore für personalisierte Behandlungsansätze nutzen. NM
Quelle: Kim W et al.: Interaction of cigarette smoking and polygenic risk score on reduced lung function. JAMA Netw Open Dec 1; 4(12): e2139525
ICD-Codes: J44.9

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