Darmkrebs bei Frauen

Praxis-Depesche

Gefahr durch zuckerhaltige Getränke

Süße Softdrinks wie Cola und Limo sind mittlerweile fester Bestandteil jeder Speisekarte und erfreuen sich vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen großer Beliebtheit. Abgesehen von dem hohen Zuckergehalt, birgt der Konsum der süßen Getränke aber auch ein erhöhtes Risiko für kolorektale Karzinome.
Ob und wie der Konsum zuckergesüßter Getränke mit dem Darmkrebsrisiko zusammenhängt, untersuchten Forschende aus den USA im Rahmen einer prospektiven Studie, an der 95.464 Frauen unter 50 Jahren teilnahmen. Per Fragebögen machten die Teilnehmerinnen alle vier Jahre Angaben zu ihrem Getränkekonsum, ein Teil von ihnen (n = 41.272) außerdem auch zu ihrem Trinkverhalten im Jugendalter (13 bis 18 Jahre).
Insgesamt 109 Fälle von Kolorektalkarzinomen wurden in der Kohorte registriert, wobei Frauen, die gern Süßes tranken besonders häufig betroffen waren: Frauen die pro Woche zwei oder mehr zuckergesüßte Getränke konsumierten, trugen im Vergleich zu denjenigen, die im Wochenschnitt weniger als ein Süßgetränk zu sich nahmen, ein mehr als doppelt so hohes Risiko für ein Kolorektalkarzinom (Relatives Risiko RR 2,18; 95 %-KI 1,10 - 4,35; p = 0,02). Pro Tagesportion an zuckergesüßten Getränken stieg das Darmkrebsrisiko um 16 % (RR 1,16; 95 %-KI 1,00 - 1,36).
Im Jugendalter war der negative Effekt sogar noch stärker: Mit jeder Tagesportion, die im Alter von 13 bis 18 Jahren getrunken wurde, wuchs das Darmkrebsrisiko sogar um 32 % (RR 1,32; 95 %-KI 1,00 - 1,75). Griffen die Frauen im Erwachsenenalter dann lieber zu künstlich gesüßten Getränkevarianten, zu Kaffee, fettreduzierter Milch oder Vollmilch, reduzierte sich mit jeder auf diese Weise ersetzten Süßgetränkeportion das Risiko für ein Kolorektalkarzinom um 17 bis 36 %. Vor allem Personen mit erhöhtem Darmkrebsrisiko tun daher gut daran, auf gesüßte Getränke am besten ganz zu verzichten oder zumindest auf zuckerfreie Varianten zurückzugreifen. OB
Quelle: Hur J et al.: Sugar-sweetened beverage intake in adulthood and adolescence and risk of early-onset colorectal cancer among women. Gut 2021; 70: 2330-6

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