Sturz-Prophylaxe

Praxis-Depesche 4/2015

Geländer, Licht und Anti-Rutsch-Belag

Durch häusliche und Freizeitverletzungen sterben in Europa jedes Jahr ca. 110 000 Menschen. In Neuseeland fand man heraus, dass simple bauliche Veränderungen zu Hause Abhilfe schaffen können.

KOMMENTAR

Häusliche Stürze sind gerade für ältere Menschen ein Risiko. In der Studie waren ca. 25% über 70 Jahre. Die Verletzungsrate war in dieser Altersgruppe zwar am höchsten, aber die Intervention brachte am wenigsten (0,125 vs. 0,125/Personenjahr). Besonders profiterten hingegen die 0- bis 19-Jährigen. Eine Erklärung bleiben die Autoren schuldig.

Redaktion Praxis-Depesche
In die randomisiert-kontrollierte Studie wurden Haushalte einbezogen, die Immobilien mit einem Baujahr vor 1980 bewohnten und deren Eigentümer waren. 436 Haushalte bildeten die Interventionsgruppe (mit 950 Personen), deren Behausungen sicherer gemacht wurden: Geländer an allen Innen- und Außentreppen, Griffe in Badezimmern, Außenbeleuchtung, Einfassung von Außenstufen und rutschfeste Oberflächen auf Terrassen. Die Kontrollgruppe bildeten Familien, bei denen die Umbauten erst drei Jahre später durchgeführt wurden.
Nach einer medianen Beobachtungszeit von 1148 Tagen war es in der ersten Gruppe zu 0,061 sturzbedingten Verletzungen pro Personenjahr gekommen, in der Kontrollgruppe zu 0,072. Nach Anpassung der Nettofallraten an Alter, Geschlecht, Ethnizität und vorangegangene Stürze berechnete sich eine 26%ige Risikoreduktion durch die Baumaßnahmen. Verletzungen, die spezifisch für die Modifikationen waren, nahmen um 39% pro Expositionsjahr ab.
Die Autoren fordern, die untersuchten baulichen Veränderungen landesweit durchzuführen, mit staatlicher Unterstützung. CB
Quelle:

Keall MD et al.: Home modifications to reduce injuries from falls in the Home Injury Prevention Intervention (HIPI) study: a cluster-randomised controlled trial. Lancet 2015; 385: 231-8

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