QT-Verlängerung

Praxis-Depesche 21/2002

Gen-Chips gegen Herztod-Risiko

Etliche Pharmaka mussten in der Postmarketing-Phase zurückgezogen werden, weil Fälle der gefürchteten, weil potenziell tödlichen Torsades de pointes auftraten. Möglicherweise betreffen diese Arrhythmien aber nur genetisch disponierte Patienten.

Verlängerungen des QT-Intervalls im EKG-verbunden mit dem Risiko ventrikulärer Arrhythmien vom Typ Torsades de pointes, die zu letalem Kammerflimmern ausarten können - kommen als angeborene Anomalien vor, aber auch als "erworbenes langes QT-Syndrom" (aLQTS) bei der Einnahme mancher Medikamente. Dazu zählen Antiarrhythmika (der Klasse III), darüber hinaus z. B. bestimmte Antihistaminika, Antibiotika und Psychopharmaka. Risikofaktoren wie u. a. Hypokaliämie oder Herzinsuffizienz erhöhen die Gefahr der Manifestation. US-Kardiologen screenten die Gene von 92 Patienten mit aLQTS und von drei Kontrollgruppen auf Mutationen in Genom-Bereichen, die bekanntermaßen etwas mit einer QT-Verlängerung zu tun haben. Sie fanden solche Mutationen bei fünf der 92 Patienten. Da außerdem bekannt ist, dass 2 bis 7% der Bevölkerung andere disponierende Polymorphismen tragen, folgern sie, dass Gen-Varianten bei 10 bis 15% der Fälle von aLQTS beteiligt sind. Das Risiko von Kammerflimmern durch Medikamente ist ein ernstes Problem, so dass der Aufwand genetischer Tests - sie werden in Zukunft dank billiger Gen-Chips durchaus erschwinglich werden - vor der Verschreibung einschlägiger Pharmaka gerechtfertigt erscheint. (WE)

Quelle: Yang, P: Allelic variants in long-QT disease genes in patients with drug-associated torsades de pointes, Zeitschrift: CIRCULATION, Ausgabe 105 (2002), Seiten: 1943-1948

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