Die Massachusetts Male Aging Study lieferte Daten von zufällig ausgewählten Männern von 40 bis 70 Jahren. Eine Erstuntersuchung (T1) fand zwischen 1987 und 1989 statt, die Followup-Termine nach etwa neun Jahren (T2) und nach 15 Jahren (T3). Für die Analysen standen initial die Befunde von 1632 Männern für Gesamt- und bioverfügbare Testosteronspiegel und Angaben zur Libido zur Verfügung; ein Libidomangel galt als Score unter 7 (von 14 möglichen Punkten). Die Termine T2 und T3 nahmen noch 922 bzw. 623 Probanden wahr.
Zu Beginn der Studie hatten 318 Männer (19%) eine geringe Libido angegeben. Zwischen Libido und Testosteronspiegel fand man einen signifikanten Zusammenhang. Jedoch waren die Unterschiede in den durchschnittlichen Hormonkonzentrationen zwischen Probanden mit und ohne Libidomangel gering. Die Analysen ergaben einen Anstieg um 3,4 ng/dl Gesamt-Testosteron pro Einheit Libidozunahme.
Probanden mit schwacher Libido wiesen eine mäßig erhöhte Wahrscheinlichkeit niedriger Spiegel auf. Individuell betrug bei geringer Libido der positive prädiktive Wert für niedrige Testosteronspiegel unter 200 bzw. 300 ng/dl nur 6 bzw. 22%. Im Einzelfall kann man also nicht automatisch auf einen niedrigen Hormonspiegel schließen, wenn ein älterer Mann über Libidoverlust klagt. (EH)