Praxistipp

Praxis-Depesche 1-2/2020

Gesichtsausdrücke als Prüfparameter

Der Typ-2-Diabetes beeinträchtigt diverse Gewebe und Organe, darunter auch das Gehirn. Die Einstufung von Gesichtsausdrücken ist ein noch wenig genutzter Parameter zur Prüfung von Dysfunktionen des ZNS bei Diabetikern.
In China untersuchte man die Fähigkeit von Typ-2-Diabetikern, mit dem Stift gezeichnete Gesichtsausdrücke zu interpretieren. Teilnehmer der Studie waren 30 Typ-2-Diabetiker mittleren Alters mit schlecht eingestelltem Stoffwechsel und 30 gesunde Kontrollprobanden. Testmaterial waren Strich-Gesichter, die glücklichen, neutralen oder traurigen Gemütszustand ausdrückten. Geprüft wurde im Prinzip, wie lange die Teilnehmer brauchten, um die dargestellten Emotionen richtig einzustufen.
Die definitive Erkennung positiver bzw. negativer Emotionen dauerte bei den Patienten erheblich länger als bei den Gesunden. Die Unterschiede betrugen 419 ms versus 300 ms bzw. 238 ms versus 119 ms.
Die Funktion Aufmerksamkeit basiert auf Exzitationsbahnen, die die Amygdala, den Frontallappen und den Gyrus cingulatus einschließen. Diese Hirnstrukturen degenerieren bei Diabetes bis zu einem gewissen Grad. Bei solchen Patienten findet man eine Abschwächung der Aktivierung von Frontallappen und Amygdala bei emotionaler Beanspruchung, besonders bei solcher negativer Art. WE
Quelle: Hou D et al.: Facial expression recognition in patients with type 2 diabetes mellitus. Ann Transl Med 2019; 7: 65

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