Ein Autoren-Team trug Daten aus Notaufnahme-Akten der Baseler Uni-Klinik zusammen und erarbeitete einen „Legionellen-Score“. Dieser muss zwar erst noch prospektiv validiert werden; die Arbeit beleuchtet aber die Probleme beim Aufspüren dieser Keime als CAP-Erreger (community acquired pneumonia).
Legionella spp. verursachen eine schwere Form von CAP mit häufigen Komplikationen wie progrediente Infiltrate, respiratorische Insuffizienz und Aufnahme auf die Intensivstation. Die Letalität beträgt ca. 10%, bei inadäquater empirischer Antibiotika-Gabe bei der Aufnahme bis zu 27%.
Als Tests stehen u. a. Kultur oder PCR für Material aus den Atemwegen zur Verfügung sowie ein Antigen-Test im Urin, der L. pneumophila Serogruppe 1* erfasst. Allen drei Methoden mangelt es an Sensitivität. Zwei frühere Versuche, einen diagnostischen Score zu erarbeiten (auf der Basis eines Vergleichs mit Pneumokokken-CAP) haben enttäuscht. Nach neuen Erkenntnissen scheint zudem der CAP-Schweregrad kein gutes initiales Kriterium zu sein.
Um in Zukunft bei empirischer Antibiotika-Therapie gezielter als heute vorgehen zu können, haben die Autoren die Daten von 82 Patienten mit Legionellen-Nachweis** (mit einer der o. g. Methoden) mit denen von 368 CAP-Kranken ohne positiven Urin-Test aus zwei Studien der gleichen Klinik verglichen. CAP war definiert als Infiltrat im Röntgen-Thorax plus mindestens eines der Merkmale Husten, Sputum-Produktion, Dyspnoe, Kerntemperatur über 38° C, Auskultation mit verändertem Atemgeräusch und Rasselgeräusche. Bei allen Patienten wurden PSI (pneumonia severity index) und CURB65 errechnet. Die Patienten mit Legionellen waren im Mittel jünger (68 vs. 73 Jahre) und litten weniger häufig an COPD und Herzerkrankungen. Husten fand sich in 70 vs. 89%, vermehrte Sputum-Produktion in 34 vs. 72% und Dyspnoe in 60 vs. 72%. Die Kerntemperatur war dagegen höher (39,3 vs. 38,4 °C).
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