Alkohol und Herzkreislaufrisiko

Praxis-Depesche 11-12/2018

Gesundheitsschädliche Effekte dominieren

Lange galt Alkohol in Maßen als gesund für das Herz. Mehr und mehr Daten lassen aber Zweifel an dieser Annahme aufkommen. Dass Alkoholkonsum vielmehr schadet als nutzt, zeigte nun auch eine Untersuchung zum Einfluss langjährigen Alkoholkonsums auf das koronararterielle sowie das Schlaganfallrisiko.

Viele wissenschaftliche Untersuchungen zum kardiovaskulären Nutzen-Risiko-Profil des Alkohols berücksichtigten lediglich den Alkoholkonsum der Studienteilnehmer bei Studieneintritt, berichten die Forscher. Sie interessierte dagegen, welchen Einfluss die Trinkgewohnheiten eines Menschen während seines gesamten Lebens haben. Hierzu wurden die Daten von mehr als 32 500 herzkreislaufgesunden Personen aus acht europäischen Ländern ausgewertet.
Es zeigte sich, dass mit steigendem Alkoholkonsum das Risiko für nicht tödliche Koronarerkrankungen sank. Tödlich verlaufende Koro- narereignisse wurden zwar ebenfalls mit steigendem Konsum zunächst seltener, nahmen mit weiter steigender Trinkmenge jedoch wieder zu. Im Hinblick auf das Schlaganfallrisiko ließen sich keinerlei protektive Alkoholeffekte nachweisen. Im Gegenteil: Mit steigendem Alkoholkonsum nahm das Risiko für tödliche und nicht tödliche ischämische und hämorrhagische Insulte kontinuierlich zu.
Die gesundheitsschädlichen Auswirkungen des Alkohols überwiegen somit bei weitem die geringe protektive Wirkung, schließen die Autoren und verweisen neben den kardiovaskulären Risiken auf die kanzerogenen und mortalitätssteigernden Effekte von Alkohol. Angesichts dieser Ergebnisse fordern sie politische Maßnahmen zur Einschränkung des Alkoholkonsums in der Bevölkerung. LO
Quelle:

Ricci C et al.: Alcohol intake in relation to non-fatal and fatal coronary heart disease and stroke: EPIC-CVD case-cohort study. BMJ 2018; 361: k934

ICD-Codes: T51.9

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