Eine immunkompetente Zweijährige präsentierte sich mich dauerhaft anhaltenden Rasselgeräuschen, Husten, Fieber und angestrengter Atmung seit über einem Jahr, ausgehend von einer RSV-Infektion im
Alter von sieben Monaten. Exazerbationen hatten bereits zu mehrfachen Hospitalisierungen geführt. Nach ihrem achten erfolglosen Krankenhausaufenthalt ergab sich im Bronchialsekret und Nasenabstrich schließlich eine starke Besiedlung mit
Moraxella catarrhalis. Nachfolgend traten Rasselgeräusche und Keuchatmung nur noch während Infektionen auf, die alle erfolgreich behandelt werden konnten.
Bisher gibt es kaum Evidenz für einen Zusammenhang zwischen RSV-Infektionen und später auftretendem chronischen Giemen, wie er in diesem Fall auftrat. Die meisten betroffenen Kinder zeigen nur eine milde Atemwegsinfektion. Schwere Verläufe werden vor allem bei kardiopulmonal vorerkrankten und immunsupprimierten Kindern beobachtet. Dieses Fallbeispiel zeigt jedoch eindrücklich, dass auch immunkompetente Kinder schwere Langzeitfolgen von einer RSV-Infektion davontragen können und eine rasche korrekte Diagnose und adäquate Therapie ausschlaggebend für eine Abmilderung der Symptome ist. SB