RSV-Infektion

Praxis-Depesche 3/2019

Giemen im Säuglingsalter

Fast alle Kinder machen bis zu ihrem zweiten Lebensjahr eine Infektion mit dem Respiratory Syncytial Virus (RSV) durch. Langzeitfolgen und schwere Verläufe beschränken sich in der Regel auf immundefiziente Kinder. Allerdings scheint das Virus sich nicht immer an die Spielregeln zu halten.

Eine immunkompetente Zweijährige präsentierte sich mich dauerhaft anhaltenden Rasselgeräuschen, Husten, Fieber und angestrengter Atmung seit über einem Jahr, ausgehend von einer RSV-Infektion im Alter von sieben Monaten. Exazerbationen hatten bereits zu mehrfachen Hospitalisierungen geführt. Nach ihrem achten erfolglosen Krankenhausaufenthalt ergab sich im Bronchialsekret und Nasenabstrich schließlich eine starke Besiedlung mit Moraxella catarrhalis. Nachfolgend traten Rasselgeräusche und Keuchatmung nur noch während Infektionen auf, die alle erfolgreich behandelt werden konnten.
Bisher gibt es kaum Evidenz für einen Zusammenhang zwischen RSV-Infektionen und später auftretendem chronischen Giemen, wie er in diesem Fall auftrat. Die meisten betroffenen Kinder zeigen nur eine milde Atemwegsinfektion. Schwere Verläufe werden vor allem bei kardiopulmonal vorerkrankten und immunsupprimierten Kindern beobachtet. Dieses Fallbeispiel zeigt jedoch eindrücklich, dass auch immunkompetente Kinder schwere Langzeitfolgen von einer RSV-Infektion davontragen können und eine rasche korrekte Diagnose und adäquate Therapie ausschlaggebend für eine Abmilderung der Symptome ist. SB
Quelle:

Woicka-Kolejwa K et al.: A 2-year-old girl with chronic crackles after respiratory syncytial virus infection: a case report. J Med Case Rep 2018; 12(1): 258

ICD-Codes: J12.1

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