Kinderlähmung
Praxis-Depesche 11/2008
Globale Polio-Eradikation lohnt sich - auch finanziell
Zwar konnte durch die Global Polio Eradication Initiative (GPEI) die Zahl der jährlichen neuen Poliomyelitis-Fälle von 350 000 im Jahr 1988 auf 2000 Fälle im Jahr 2006 gesenkt werden; eine globale Eradikation ist bislang aber nicht gelungen. Vor allem aus Kostengründen wurde nun vorgeschlagen, statt der Ausrottung eine engmaschige Kontrolle anzustreben. US-Forscher haben errechnet, dass das langfristig teurer kommt.
Praxisfazit
?! Nicht nur aus finanziellen, sondern auch aus politischen, religiösen und infektiologischen Gründen ist es bislang nicht gelungen, die Kinderlähmung weltweit auszurotten. Zwar tritt das Polio-Wildvirus derzeit weltweit nur noch in vier Ländern endemisch auf, nämlich Afghanistan, Pakistan, Nigeria und Teilen Indiens, wahrscheinlich weil durch Kriege, religiöse Vorbehalte oder geringe Wirksamkeiten Impfprogramme schwer durchführbar sind. Darüber hinaus kommt es immer wieder zu Ausbrüchen durch Polio-Viren aus dem attenuierten oralen Polio-Impfstoff. Mit der inaktivierten Polio-Vakzine könnte dies verhindert werden. Sie kann in den endemischen Gebieten aber auch nur dann helfen, wenn die Durchimpfungsrate dort auf 90% erhöht werden kann.