Grünem Tee wird ja schon länger viel Gesundbringendes nachgesagt. In einer Studie, die unlängst im Journal of Medical Microbiology veröffentlicht wurde, konnte einem in grünem Tee enthaltenen Antioxidans eine sehr interessante Wirkung nachgewiesen werden. Die Substanz mit Namen Epigallocatechin (EGCG) konnte in dem Versuch die Aktivität des Antibiotikums Aztreonam gegen P. aeruginosa wiederherstellen. So wurde das Wachstum des gefürchteten Krankenhauskeimes gehemmt. Die zunehmende Resistenzbildung gegen Aztreonam macht die Behandlung des Bakteriums immer öfter zum Problemfall.
EGCG verstärkt antibiotische Wirkung
In in-vitro-Versuchen analysierten die Wissenschaftler, ob EGCG die Wirkung des Antibiotikums auf das Wachstum von P. aeruginosa beeinflusst. „Wir konnten zeigen, dass Aztreonam die Bakterienvermehrung stärker hemmte, wenn EGCG mit im Kulturmedium enthalten war“, erklärt Prof. Harald Seifert, DZIF-Wissenschaftler an der Uniklinik Köln. Die Substanz aus dem Tee konnte demnach die Empfindlichkeit der Bakterien für das Antibiotikum wiederherstellen. Dieser synergistische Effekt wurde auch in vivo bestätigt, indem Wachsmottenlarven mit dem Antibiotikum – mal mit und mal ohne das EGCG – behandelt wurden. Die toxische Wirkung von EGCG erwies sich sowohl in Versuchen mit Hautzellen als auch in den Larven als gering, was für einen möglichen klinischen Einsatz in der Zukunft entscheidend sein kann. Der Wirkmechanismus ist noch nicht abschließend geklärt.
Wichtige Mittel der Zukunft
Erstautor Dr. Jonathan Betts, University of Surrey, erklärt: „Natürliche Produkte wie EGCG, die mit bereits lizenzierten Antibiotika kombiniert werden, könnten ein wichtiges Mittel sein, um die Lebensdauer eines Antibiotikums zu verlängern.“ Eine Weiterentwicklung dieser alternativen Wirksubstanz bis hin zu klinischen Studien ist geplant.