Großes Comeback für das venerische Granulom
In den USA gab es 1988 einen größeren Ausbruch von Lymphogranuloma venereum (LGV). Danach glaubte man, das Vorkommen sei auf bestimmte Länder in Afrika und Asien, z. B. Thailand, begrenzt. In den letzten fünf Jahren sorgte aber vor allem der Serotyp 2 von Chlamydia trachomatis für Ausbrüche in zahlreichen Ländern, darunter die USA, Kanada, Frankreich, Großbritannien und Deutschland. Epidemiologische Daten sowie Tipps zu Diagnostik, Therapie und Prävention gibt ein amerikanischer Spezialist.
Während andere Serotypen von C. trachomatis viele Erkrankungen, von Zervixentzündung über Urethritis bis Trachom, auslösen, führt die Infektion mit L1, L2 und L3 zum LGV. Die rasche Zunahme in letzter Zeit spiegeln Zahlen aus den Niederlanden wider, wo sich die gemeldeten Fälle mit 62 im Jahr 2004 gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelten; alle betrafen weiße homosexuelle Männer. In Deutschland stieg der Medianwert der monatlichen Meldungen von 2004 bis 2005 von zwei auf vier. Die wahre Inzidenz dürfte viel höher sein.
Als Besonderheiten der neuen Ausbrüche sind anzuführen, dass meist L2 gefunden wurde, meist Männer mit Männern verkehrt hatten und meist genitale Läsionen oder eine blutige Proktitis aufwiesen. Ein großer Teil der Patienten war HIV-positiv.
Der obligat intrazelluläre Parasit kann bei jeder Art von ungeschütztem Verkehr via Hautrisse übertragen werden. Begünstigend wirkt, dass die Papel des primären Stadiums nicht weh tut und normalerweise nicht bemerkt wird. Männer sind in der Regel Überträger, bis die Papel abgeheilt ist, während bei Frauen asymptomatische Trägerinnen vorkommen. Andere mögliche Übertragungswege bestehen in gemeinsamer Benutzung von Sexspielzeugen oder Praktiken wie „fisting“. Hauptrisikofaktoren bei den letzten Ausbrüchen waren ungeschützter Analverkehr und multiple Partner. Die Inkubationszeit beträgt meist eine bis drei Wochen, die Ausbreitung erfolgt über die Lymphwege.
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