Post-Transplantations-Diabetes

Praxis-Depesche 3/2020

Höheres Risiko nach Leber-Tx

Nach der Allotransplantation eines soliden Organs (z. B. Leber- oder Nieren-Tx) ist eine immunsuppressive Therapie obligat. Wie groß dabei das Risiko ist, einen Post-Transplantations- Diabetes (PTDM) zu entwickeln, wurde nun untersucht.
Es wurden 291 Nieren- und 250 Lebertransplantierte ohne einen vorbestehenden Diabetes mellitus in die Studie eingeschlossen. Nach einem Jahr hatten 19 % der Patienten mit einer neuen Niere und 30 % mit einer neuen Leber einen Diabetes entwickelt. Das Risiko war mit einer neuen Leber im Vergleich zu den Nierentransplantierten ver-237-facht. Nach einem Monat war dabei die Nüchternglucose bei Nieren-Tx-Patienten höher als nach Leber-Tx, die De-novo-Insulin-Pflicht war jedoch wiederum bei den Leberempfängern größer. Man konnte diese Faktoren identifizieren, die das Diabetesrisiko erhöhten: Alter, BMI, Organart, Insulinbedarf nach einem Monat und Blutzucker 24 Stunden vor Entlassung. Mit einem höheren Alter von fünf Jahren stieg das PTDM-Risiko um jeweils 21 %. In der Praxis bedeutet das, dass man bei den Immunsuppressions-Regimen durchaus zwischen Niere und Leber unterscheiden sollte, um dem unterschiedlichen Risiko gerecht zu werden. CB
Quelle: Munshi VN et al.: Comparison of post-transplantation diabetes mellitus incidence and risk factors between kidney and liver transplantation patients. PLoS One 2020; 15: e0226873

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