Praxistipp
Praxis-Depesche 5/2020
H.-pylori-Eradikation beugt Magenkrebs vor
In einer Langzeitstudie wurde jetzt gezeigt, dass sich das Magenkrebs-Risiko durch eine Helicobacter-Eradikation halbieren lässt.
Bei Familienmitgliedern von Magenkrebs- Patienten treten häufiger Infektionen mit Helicobacter pylori (H. pylori) auf, als in der Allgemeinbevölkerung. Ob allerdings eine Eradikation das Magenkrebs- Risiko bei genetisch vorbelasteten Patienten senkt, konnte noch nicht abschließend geklärt werden. In einer klinischen Studie randomisierte man 1.838 Patienten mit H.-pylori-Infektion und einer familiären Häufung von Magenkrebs auf zwei Gruppen: Die eine Hälfte wurde einer Eradikationstherapie unterzogen, die andere Hälfte bekam ein Placebo. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 9,2 Jahre. Tatsächlich war das Magenkrebs- Risiko bei Patienten, die eine Eradikationstherapie erhalten hatten, um 55 % niedriger. Während 1,2 % der eradizierten Patienten ein Magenkarzinom entwickelten, waren es in der Kontrollgruppe 2,7 %. Die Hälfte der Krebspatienten in der Verum-Gruppe litt unter einer persistierenden H.-pylori- Infektion. Nach einer erfolgreichen H.-pylori-Beseitigung lag das Magenkrebs-Risiko bei 0,8 %. Während der Eradikationstherapie kam es bei jedem zweiten Patienten zu milden unerwünschten Ereignissen. RG
Quelle: Choi IJ et al.: Family history of gastric cancer and helicobacter pylori treatment. N Engl J Med 2020; 382(5): 427-36