Die Studienleiter verschickten 7994 Fragebögen an Männer und Frauen über 50 Jahre. Gefragt wurde nach Harninkontinenz (urinary incontinence, UI, nach einem validierten UI-Score [0-12] ≥3), Stuhlinkontinenz (FI, faecal incontinence, mindestens einmal im Monat Abgang von festem, flüssigem oder schleimigem Stuhl) oder beidem (UI+FI). Von 3497 Frauen und 3604 Männern gab es Antworten.
Generell litten Frauen mehr als Männer unter UI und UI+FI, nicht aber unter FI alleine. UI gaben 19,8% der Frauen und nur 6,4% der Männer an. Stressinkontinenz war dabei ebenfalls bei Frauen häufiger als bei Männern (37,8 vs. 3,1%), während Dranginkontinenz gleichverteilt war (18,4 vs. 17,1%). Grundsätzlich nahmen alle Inkontinenzformen im Alter zu.
Es zeigten sich signifikante Risikofaktoren für eine UI+FI bei Frauen: niedrigere Bildung, Adipositas, steigende Anzahl der Komorbiditäten, geringere tagtägliche Aktivität, Depression, Z. n. Hysterektomie und Diarrhoe. Eine höhere Bildung reduzierte das Risiko um 40%, die Hysterektomie erhöhte es um 80% und Depressionen sogar um 370%. Der einzige Faktor, der sowohl UI, FI als auch UI+FI beeinflusste, war allerdings das Alter.
Diese Erkenntnisse könnten zu mehr Verständnis, zu geeigneten Präventionsmaßnahmen und zu einem besseren Management von Inkontinenz- betroffenen Frauen (und Männern) führen, so die Autoren. Gerade im Angesicht der alternden Bevölkerung wird das Thema „Inkontinenz“ in der Versorgung der Bevölkerung eine zunehmend wichtige Rolle spielen. CB