Kniegelenkersatz bei Hämophilie

Praxis-Depesche 12/2005

Hauptrisiko Spätinfektion

Die Knie sind bei Hämophilie-Patienten fast immer betroffen. Nicht selten machen stärkste Schmerzen und eingeschränkte Bewegungsfähigkeit durch ausgedehnte Erosion der Gelenkoberflächen schließlich einen Gelenkersatz notwendig. Mit den langfristigen Ergebnissen dieses Eingriffs befasst sich eine kalifornische Studie.

Die im Laufe von 25 Jahren durchgeführten 90 vollständigen Kniegelenkplastiken an 68 Patienten mit Hämophilie, zwei Drittel von ihnen zum Zeitpunkt des Eingriffs HIV-positiv, wurden retrospektiv ausgewertet. Nach zehn Jahren waren noch 96% der Prothesen mechanisch in Ordnung und drei Viertel der Knie frei von Infektionen; bei 17% hatte in der Zwischenzeit eine Komponente entfernt werden müssen. Demzufolge fiel das postoperative Infektionsrisiko der Hämophilie-Kranken mit 16% deutlich höher aus als das von Patienten ohne Bluterkrankheit. Ein Zusammenhang zwischen CD4-Zellzahl zur Zeit der Operation und dem Risiko einer Infektion fand sich dagegen nicht. Die Lebensqualität mit dem Gelenkersatz wurde von 97% der Studienteilnehmer als gut beurteilt.

Quelle: Silva, M: Long-term results of primary total knee replacement in patients with hemophilia, Zeitschrift: JOURNAL OF BONE AND JOINT SURGERY. AMERICAN VOLUME, Ausgabe 87 (2005), Seiten: 85-91

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