Zwei Standardtherapien der modernen Kardiologie

Praxis-Depesche 11/2011

Herzinsuffizienz: vom Nutzen von ICD und Resynchronisation

Gesicherte und sich entwickelnde Indikationen für den Einsatz von implantierbaren Defibrillatoren und der „cardiac resynchronisation therapy“, CRT, beschreiben zwei Autoren aus Zürich und Rennes. Sie sind Spezialisten für die Behandlung mit „devices“, deren erste Vertreter die Schrittmacher waren. Neben den Meilenstein-Studien zur CRT werden Möglichkeiten zu Erhöhung der Responderrate erörtert.
Praxisfazit
Chronische Herzinsuffizienz, Klasse-I-ICD-Indikationen
Klasse IA
NYHA II / III, LVEF 35% und darunter, ischämische Ursache, mehr
als 40 Tage nach Myokardinfarkt, anzunehmende Lebenserwar-
tung in gutem funktionellen Zustand über ein Jahr, optimierte
Medikation
Patient, der Kammerflimmern überlebt hat
LVEF 40% und darunter, hämodynamisch instabile ventrikuläre
Tachykardie (VT) und / oder VT mit Synkope, Lebenserwartung
und Medikation siehe erste Indikation
Klasse IB
NYHA II / III, LVEF 35% und darunter, nicht ischämische Ursache,
Lebenserwartung und Medikation s. o.
„Herzinsuffizienz-Leitlinien“, European Society of Cardiology (ESC), 2008*

Die Therapie der chronischen Herzinsuffizienz ist durch implantierbare elektronische Geräte revolutioniert worden. Seit den 1980er Jahren verfügbar, gelten ICDs heute als Standardtherapie für Patienten, denen der plötzliche Herztod droht, in der Sekundär- wie in der Primärprävention. Sie ändern jedoch nichts an einer Kardiomyopathie. Die atrioventrikulär synchronisierte Zweikammerstimulation, auch CRT genannt (ab den frühen 1990er Jahren) zielt auf die abnormale elektrische Aktivierung, die sich häufig bei fortgeschrittener Herzinsuffizienz findet (v. a. übermäßig langes PR-Intervall und verlängerte QRS-Dauer, meist aufgrund von Linksschenkelblock). Die Autoren erläutern, wie solche Leitungsstörungen zu einem ventrikulären Remodelling führen können und welche Parameter an der Einschränkung der Effektivität der Pumpfunktion des Herzens beteiligt sind. Bei der CRT wird zusätzlich zu einer rechtsventrikulären und einer Vorhofelektrode eine linksventrikuläre in einen Zufluss des Koronarsinus platziert.

Bei linksventrikulärer Dysfunktion sind bis zu 50% der Mortalität auf plötzlichen Herztod zurückzuführen. Randomisierte Studien ha­ben gezeigt, dass ICDs die wirksamste Therapieform zu dessen Verhinderung sind. Von ihnen – zusätzlich zu optimaler Medikation – scheinen sowohl Patienten mit ischämischer als auch nicht ischämischer Kardiomyopathie zu profitieren. Weniger als bei anderen scheint dies allerdings mit ICDs allein bei Patienten über 75 Jahren sowie bei Komorbiditäten der Fall zu sein. Neuere, nicht in großen Studien untersuchte Systeme waren mit Morbidität wegen technischen Versagens und Komplikationen assoziiert.

Die Autoren listen Klasse-I-Indi­kationen für den ICD-Einsatz bei chronischer Herzinsuffizienz auf (siehe Kasten)*. Das Ziel besteht jeweils in einer Reduktion der Mortalität.

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