Rumensäure bindet an das kardiale Motorprotein Myosin, einen wichtigen Baustein unserer Herzmuskelfasern. Die Studienautoren stellten in biochemischen Experimenten fest, dass die im Pansen von Wiederkäuern gebildete Rumensäure offenbar gut an das motorische Muskeleiweiß im menschlichen Herzen andocken kann. Mit der Nahrung gelangt die konjugierte Transfettsäure entweder direkt oder in Form von Vaccensäure, die erst im Körper zu Rumensäure umgewandelt wird, über den Darm in das Blut und weiter zum Herzen. Die Folge: Die Kontraktionen des Myokards erhöhen sich und damit auch der Energieverbrauch des Organs. Für Gesunde ist das unproblematisch, bei einem geschädigten Herzen könne der Effekt aber negative Folgen haben – etwa für Patienten, deren Herzmuskelgewebe durch eine Arteriosklerose oder nach einem Herzinfarkt weniger stark durchblutet ist und entsprechend schlechter mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt wird, so die Forscher.
Arzneistoffe, die zur Behandlung einer akut lebensbedrohlichen Herzkrankheit eingesetzt werden, senken typischerweise den Blutdruck und die Schlagfolge des Herzens. Rumensäure trägt in dieser Situation zum dauerhaften Verlust von funktionellem Herzmuskelgewebe bei, indem sie den Energieverbrauch erhöht. Zusätzlich bindet die Rumensäure in der gleichen Myosin-Region wie eine neue Klasse therapeutischer Wirkstoffe, die bei Herzinsuffizienz zum Einsatz kommt, und hebt deren Wirkung teilweise auf. Somit könnte eine unangepasste Ernährung die therapeutische Wirksamkeit einschränken. GFI