American College of Cardiology (ACC), Atlanta, 2006

Praxis-Depesche 8/2006

High-tech-Medizin und einfache Rezepte

Nicht nur Stammzelltherapie und interventionelle Techniken, neue Stents, aggressive Lipidsenkung und forcierte Gerinnungshemmung standen beim diesjährigen ACC-Kongress auf dem Programm. Die Kardiologen aus aller Welt konnten auch simple, aber evidenzbasierte Tipps für die Behandlung ihrer Herz- und Gefäßpatienten mitnehmen.
Praxisfazit
Nicht jede Großstudie erfüllt die in sie gesetzten Erwartungen – so CHARISMA (Clopidogrel for High Atherothrombotic Risk and Stabilisation, Management and Avoidance). Hier wurde eine duale Hemmung der Thrombozytenaggregation an einem Kollektiv getestet, das sich zu 78% aus Patienten mit manifester koronarer, zerebrovaskulärer oder peripherer Verschlusskrankheit und zu 22% aus Patienten mit einer Kombination kardiovaskulärer Risikofaktoren (in 80% Diabetes) zusammensetzte. Es ging also zum einen um Sekundär-, zum anderen um Primärprävention. Erstere funktionierte, letztere nicht; zusammengenommen kam eine nichtsignifikante Reduktion des Risikos für kardiovaskuläre Ereignisse heraus.

GM-CSF verlängert Gehstrecke

Für die Gefäßneubildung in ischämischem Gewebe spielen endotheliale Progenitorzellen aus dem Knochenmark eine wichtige Rolle. GM-CSF (Granulozyten-Makrophagen-Kolonie-stimulierender Faktor) sorgt für deren Mobilisierung. In einer plazebokontrollierten Doppelblindstudie testete V. Subramaniyam, Atlanta, die Gabe von GM-CSF in drei Dosierungen (3/6/10 µg/kg dreimal wöchentlich für zwei Wochen) bei 45 Patienten mit Claudicatio intermittens. Unter Verum besserten sich nach drei Monaten die schmerzfreie und die gesamte Gehzeit signifikant (von 113 auf 151 bzw. von 287 auf 342 sec), nicht dagegen unter Plazebo. Dosisabhängig schien der Effekt nicht zu sein.

Natriumarm salzen

Bei konsequenter Verwendung von natriumarmem Salz (65% NaCl, 25% KCl, 10% Magnesiumsulfat), das anders als die üblichen sehr KCl-reichen Salzsubstitute keinen bitteren Nachgeschmack hat, lässt sich der Blutdruck von Risikopatienten deutlich senken. Das zeigt eine randomisierte Studie von B. C. Neal, Sydney, im ländlichen Nordchina. 608 Patienten (im Schnitt 159/93 mmHg) verwendeten entweder das neue oder gewöhnliches Haushaltssalz.

Nach zwölf Monaten war der mittlere systolische Blutdruck unter Verumgruppe um 5,4 mmHg niedriger – ein signifikanter Unterschied. Beim diastolischen Blutdruck tat sich nichts. Bei uns dürfte eine solche budgetschonende Intervention leider nicht so viel bringen, da wir sehr viel mehr vorgefertigte (NaCl-reiche) Speisen verwenden.

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