Gehtest bei Blutkrebspatienten

Praxis-Depesche 11/2021

Hilfe für Therapieentscheidung

Studiendaten legen nahe, dass sich die Therapieauswahl bei betagten Blutkrebspatienten durch einen einfachen Gehtest verbessern lässt.
In der Hämatoonkologie sind viele der individualisierten Therapien gerade für geriatrische Patienten noch nicht validiert. Eine Gruppe des Dana-Farber Cancer Institute in Boston, USA, untersuchte nun, ob anhand eines Vier-Minuten- Gehtests Behandlungseffekte und Überlebenswahrscheinlichkeiten vorhergesagt werden können. Ausgewertet wurden Daten von 408 Blutkrebspatienten im Alter von ≥ 75 Jahren. Die Ergebnisse des Gehtests wurden den Onkologen erst nach der Therapieentscheidung mitgeteilt und dann mit der im Vorfeld eingeschätzten körperlichen Verfassung der Patienten verglichen. Es zeigte sich, dass die Gehgeschwindigkeit stark mit der Überlebenszeit assoziiert war. So überlebten Patienten mit einer Gehgeschwindigkeit von < 0,4 m/s im Mittel 10,8 Monate, die mit 0,4–0,6 m/s 18,6 Monate und die mit 0,6–0,8 m/s 34 Monate. Die auf Grundlage der NCCN-Leitlinien getroffene Entscheidung über die Therapieintensität korrelierte jedoch nicht mit der Gehgeschwindigkeit. So erhielten 38,4 % der Patienten, die nicht schneller als 0,6 m/s waren, eine Standardtherapie, während 55 % der schnellsten Patienten eine reduzierte Therapie oder nur unterstützende Maßnahmen erhielten. GH
Quelle: Hantel A et al: Gait speed, survival, and recommended treatment intensity in older adults ... Cancer 2021; 127(6): 875-883

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