Zwerchfelldysfunktion

Praxis-Depesche 10/2019

Hilft Inspirationsmuskeltraining?

Nach der Diagnose einer unilateralen Zwerchfelldysfunktion (UDD) bei einem 55-jährigen Patienten stellte sich die Frage: Hat bei dieser Diagnose inspiratorisches Atemmuskeltraining (IMT) Aussicht auf einen Therapieerfolg? Nach einer sechsmonatigen Trainingsperiode folgte ein erstes Fazit.
Der Patient stellte sich acht Monate nach einer transabdominalen epigastrischen Hernienoperation mit Belastungsdyspnoen und Atemnot beim Vornüberbeugen in der Klinik vor. Die Röntgenuntersuchungen zeigten neben einem erhöhten linken Hemidiaphragma, eine Beeinträchtigung der Leitfähigkeit des Nervus phrenicus sowie eine eingeschränkte Lungenfunktion ohne Einfluss auf den Ausatmungsfluss.
Basierend auf den Untersuchungsresultaten wurde eine unilaterale UDD diagnostiziert. Um den Erfolg der sechsmonatigen IMT zu evaluieren, wurden weitere Untersuchungsparameter miteinbezogen, wie der durch einen Schnüffeltest bestimmte transdiaphragmatische Druck (sniffPdi), der durch eine bilaterale magnetische Stimulation des Nervus phrenicus entstehende Twitch Pdi (Zuckungsdruck) sowie die Werte eines Herz-Lungen-Übungstests. Obwohl Lungenvolumen und -kapazität leicht erhöht waren und sich auch der sniffPdi um 27 cmH2O verbessert hatte, deuteten alle weiteren Untersuchungsparameter weiterhin auf eine UDD hin. Somit waren die Verbesserungen der durch den Patienten geschilderten Symptome sowie der Atemmuskulatur eher nicht auf die Steigerung der Zwerchfellmuskulatur zurückzuführen, sondern auf die anderer inspiratorischer Muskeln. Für diesen Patienten führte das IMT zur Verbesserung der Belastungsdyspnoe, sodass er das Training fortsetzte.
Die Untersuchungen zeigten außerdem, dass für eine Diagnose einer UDD die Bestimmung des Twitch Pdi wichtig ist sowie sniffPdi-Werte < 80 cmH2O und ein bilateraler twitch Pdi < 20 cmH2O ein Indiz für eine UDD darstellen. GH
Quelle: Caleffi PM: Assessing the effects of inspiratory muscle training ... Breathe 2019; 15: e90-e96

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