Vitamin-D-Rezeptor-Knockout-Mäuse entwickeln im Vergleich zu normalen Tieren mehr Thromben, wenn man ihnen Liposaccharide spritzt. Aber auch Beobachtungen am Menschen sprechen dafür, dass Vitamin D bei der Thrombusformation eine Rolle spielen könnte. In den USA ging man diesem „Anfangsverdacht“ nun weiter nach: 18 176 postmenopausale Frauen erhielten 1000 mg Kalziumkarbonat und 400 IU Vitamin D3 pro Tag. 18 106 Kontrollprobandinnen gab man Plazebo. Die Therapie führte man im Durchschnitt sieben Jahre lang fort.
Die Inzidenz von venösen Thromboembolien (VTE) unterschied sich nicht signifikant zwischen den beiden Gruppen (320 vs. 348 VTE-Ereignisse; HR 0,92; 95%-KI 0,79-1,07). Man analysierte zusätzlich zwei Subgruppen mit unterschiedlicher Adhärenz. Bei einer Adhärenz von 80% lag das Risikoverhältnis für VTE bei 0,94, bei einer Adhärenz von 50% bei 1,03 (p-Wert für beide Adhärenz-Gruppen = 0,80). Auch bezüglich tiefer Beinvenenthrombosen oder Lungenembolien gab es keine Unterschiede.
Unterschied man allerdings zwischen idiopathischen und nicht-idiopathischen VTE, fand man einen signifikanten Unterschied: Nur idiopathische thrombotische Ereignisse waren mit der Kalzium-Vitamin-D-Supplementation seltener, das Risiko um 38% geringer (40 vs. 65 Ereignisse; HR 0,62; 95%-KI 0,42-0,92). Außerdem sahen die Autoren ein positives Signal für die Supplementation bei Frauen mit niedrigem 25-OHD-Spiegel bei Studieneinschluss.
Man sollte postmenopausalen Frauen zur Thromboseprophylaxe nicht einfach so Kalzium und Vitamin D geben. Zu den angedeuteten Vorteilen dieser Therapie in bestimmten Subgruppen muss noch mehr geforscht werden. CB