Es wurde eine Kohorte aus Korea von über 4 Mio. Patienten analysiert, die zwischen Januar 2009 und Dezember 2013 erstmals ein Anti depressivum verschrieben bekommen hatten. Man suchte dann in der Datenbank nach Fällen, die innerhalb der ersten 30 Tage nach dieser Erstverschreibung wegen einer intrakraniellen Blutung ins Krankenhaus aufgenommen wurden.
Das Risiko einer intrakraniellen Blutung nahm bei Patienten mit antidepressiver Medikation durch die Einnahme von NSAR um 60% zu (169 Ereignisse ohne NSAR versus 573 mit NSAR-Einnahme; adjustiertes Risikoverhältnis aHR=1,6; p<0,001). Dabei spielte es keine Rolle, welches Antidepressivum die Patienten einnahmen (trizyklische Antidepressiva, SSRI oder SNRI).
In Untergruppen zeigte sich ein unterschiedliches Risiko: Bei Männern steigerten NSAR das Blutungsrisiko um 160%, bei Frauen „nur“ um 20%; bei Diabetikern um 10%, bei Nicht- Diabetikern um 90%; bei COPD-Patienten um 270%, ohne COPD um 40%.
Besonders bemerkenswert ist, dass Männer besonders gefährdet erscheinen, dass es bei Hypertonikern durch NSAR nicht zu einer Blutungszunahme kam, sondern nur bei normotensiven Patienten (dann Risikozunahme um 140%). Wenn man Patienten zusätzlich zu einer antidepressiven Medikation NSAR gibt, sollte man sich des Risikos vermehrter intrakranieller Blutungen bewusst sein. CB