MRT-Studien

Praxis-Depesche 4/2020

Hirnmasseverlust durch Dysglykämie

Diabetes mellitus Typ 1 (T1DM) kann zu Volumenänderungen der grauen Masse in verschiedenen Hirnregionen führen. Chinesische Wissenschaftler führten eine quantitative Metaanalyse durch.

In die Auswertung flossen sechs MRT-Studien ein, in denen die graue Substanz von Typ-1-Diabetikern und gesunden Kontrollen mithilfe der voxelbasierten Morphometrie quantitativ erfasst wurde. Insgesamt waren die Daten von 414 Patienten im Kindes- und Erwachsenenalter sowie 216 Vergleichspersonen enthalten. Ein deutlicher Zuwachs ergab sich bei T1DM in Teilen des Cortex frontalis, nämlich im linken dorsolateralen Gyrus frontalis superior und im Gyrus frontalis medius. In anderen Regionen fanden sich dagegen Volumenminderungen: im Gyrus lingualis, Cerebellum, Praecuneus, linken Gyrus temporalis inferior und im Gyrus temporalis medius.
Wie eine Meta-Regression zeigte, hing weder das mittlere Alter, die Geschlechterverteilung, die Krankheitsdauer noch der durchschnittliche HbA1c in den eingeschlossenen Studien linear mit den Hirnveränderungen zusammen.
Die Ergebnisse der Metaanalyse unterstützen die These, dass chronische Hyper- und Hypoglykämien bei T1DM-
Patienten zu stabilen strukturellen Veränderungen in Cortex oder Cerebellum führen können. Die Autoren gehen davon aus, dass diese möglicherweise eine Ursache für kognitive Einschränkungen sein können. Eventuelle Assoziationen mit spezifischen Einbußen müssen allerdings noch durch weitere Studien belegt werden. 
Quelle:

Liu J et al.: Altered gray matter volume in patients with type 1 diabetes mellitus.
Front Endocrinol 11: doi: 10.3389/fendo.2020.00045

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