Im Rahmen einer randomisierten Doppelblindstudie in Parallelgruppen untersuchten Ärzte aus den USA und Europa die Wirksamkeit und Verträglichkeit einer einmal täglichen antiviralen Influenza-Prophylaxe mit 75 mg/d Oseltamivir oral bzw. Plazebo. An der sechswöchigen Studie nahmen 548 gebrechliche Altenheimbewohner teil (Durchschnittsalter 81 Jahre), wenn Influenza-Erkrankungen im örtlichen Umfeld registriert worden waren. Über 80% der Teilnehmer waren geimpft. Primärer Studienendpunkt war die durch Laborbefunde bestätigte klinische Influenza. Im Vergleich zu Plazebo verminderte sich unter Oseltamivir die Influenza-Inzidenz in Bezug auf den Endpunkt um 92% (geimpfte Teilnehmer: 91%). Auch die Inzidenz von Sekundärkomplikationen war unter Oseltamivir gegenüber Plazebo signifikant niedriger. Obwohl fast alle Teilnehmer vor und während der Studie andere Arzneimittel einnahmen, erwies sich Oseltamivir als gut verträglich, ohne Unterschied zu Plazebo. Eine Suppression der Antikörperantwort war unter Oseltamivir nicht zu beobachten.
Antivirale Langzeitprophylaxe
Praxis-Depesche 3/2002
Hochbetagte besser vor Grippe schützen
Altenheimbewohner haben ein besonders hohes Gripperisiko. Obwohl eine Impfung dieses Risiko reduziert, kann im Falle regional erhöhter Infektionsgefahr die zusätzliche antivirale Prophylaxe empfehlenswert sein.
Quelle: Peters, PH: Long-Term use of oseltamivir for the prophylaxis of influenza in a vaccinated frail older population, Zeitschrift: JOURNAL OF THE AMERICAN GERIATRICS SOCIETY, Ausgabe 49 (2001), Seiten: 1025-1031