Depression

Praxis-Depesche 14/2005

Hochselektiver SSRI auch für schwere Fälle

Bei Major Depression hat sich Escitalopram als sehr wirksames und gut verträgliches Antidepressivum erwiesen, sowohl in den Händen des Psychiaters als auch beim Hausarzt. Dass auch Patienten mit schwerer Depression von dem innovativen, hochselektiven SSRI profitieren, wurde nun in der gepoolten Analyse dreier randomisierter Studien bestätigt. Escitalopram war dabei Citalopram in der Schnelligkeit des Wirkeintritts und der Abnahme der depressiven Symptomatik überlegen.

Von 1216 Teilnehmern erfüllten 506 das Kriterium schwere Depression. Von ihnen waren 169 mit Escitalopram (10 bis 20 mg/d) und 171 mit Citalopram (20 bis 40 mg/d) behandelt worden, 166 hatten Plazebo erhalten. Primäre Wirksamkeitsparameter waren die MADRS-Werte nach acht Wochen. Bereits nach der ersten Behandlungswoche kam es unter Escitalopram nicht nur zu einer signifikanten Besserung gegenüber Plazebo (- 5,7 Punkte), sondern auch gegenüber Citalopram (- 4,0). Über den gesamten Studienverlauf wurden unter Escitalopram zumindest numerische größere MADRS-Abnahmen erzielt, bei Studienende in der LOCF-Analyse mit - 17,3 vs. - 13,8 Punkten mit signifikantem Unterschied. Die in zwei Studien sekundär eingesetzte Skala HAM-D17 bestätigte die Vorteile in der Besserung der Depression. Darüber hinaus sprachen mit 56 vs. 41% auch signifikant mehr Patienten auf Escitalopram an. In den CGI-Skalen für Besserung und Krankheitsschwere wurden zu Studienende ebenfalls signifikant günstigere Ergebnisse erzielt. Gelegentlich wird argumentiert, bei schwerer depressiven Patienten seien Trizyklika wirksamer und man müsse hier deren Nebenwirkungen, z. B. anticholinerger und kardiovaskulärer Art, in Kauf nehmen. Die Ergebnisse mit Escitalopram widerlegen diese Annahme. (JL)

Quelle: Llorca, PM: Efficacy of escitalopram in patients with severe depression a pooled analysis, Zeitschrift: INTERNATIONAL JOURNAL OF CLINICAL PRACTICE, Ausgabe 59 (2005), Seiten: 268-275

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