409 Personen unterzogen sich zwischen 2010 und 2020 aufgrund eines Nierenkarzinoms einer offenen, einer Roboter-assistierten oder einer laparoskopischen Nephron- sparenden Operation, und 38 wurden mittels aktiver Überwachung oder ablativ (Mikrowellenablation, Elektroporation) behandelt. Die Wissenschaftler:innen prüften nun, inwiefern der Gebrechlichkeits- und der Komorbiditätenindex, der Albuminspiegel sowie der anhand von MR-Aufnahmen beurteilte Sarkopeniegrad das perioperative Outcome sowie die Therapiewahl beeinflussten.
Die mit aktiver Überwachung/ablativ Behandelten waren signifikant älter und gebrechlicher, litten häufiger an Begleiterkrankungen oder einer Hypalbuminämie, hatten kleinere Tumore und häufiger eine Einzelniere. In der Operationsgruppe erwies sich der Gebrechlichkeitsindex als unabhängiger Prädiktor für schwere postoperative Komplikationen, und der Komorbiditätenindex sagte stationäre Wiederaufnahmen voraus. Die Tumorkomplexität erwies sich bezüglich beider Endpunkte als prädiktiv. Im Hinblick auf die Therapiewahl (aktive Überwachung/Ablation versus Operation) waren der Gebrechlichkeits- und Komorbiditätenscore, die Einzelniere sowie die Hypalbuminämie entscheidungsrelevant.
Ob ein lokalisierter Nierentumor operiert werden sollte oder ob alternative Therapiestrategien sinnvoller sind, muss anhand der individuellen Nutzen-Risiko-Konstellation entschieden werden. LO