Dank Dating-Apps und Online-Partnerbörsen ist es heutzutage sehr einfach, den Kontakt zu neuen Sexualpartnern herzustellen. Inwiefern sich dies auf das sexuelle Risikoverhalten und die Prävalenz von sexuell übertragbaren Infektionen (STI) ausgewirkt hat, zeigte eine Umfrage aus England.
Zwischen den Jahren 2010 und 2012 befragte man über 15 000 Personen im
Alter zwischen 16 und 74 Jahren zu ihrem Sexualverhalten im zurückliegenden Jahr. Dabei gab jeder sechste Mann und jede zehnte Frau an, im vergangenen Jahr mehr als einen neuen Sexualpartner über das Internet kennengelernt zu haben. Vor allem unter den 35- bis 44-Jährigen war das Online-Dating verbreitet (30,6 bzw. 17,7%). Nicht-heterosexuelle nutzten die Online- Partnerbörsen häufiger als heterosexuelle.
Wer sich seine Sexualpartner online suchte, gab auch häufiger sexuelles Risikoverhalten an. So hatten Männer und Frauen dieser Gruppe mit 50 bzw. 60% höherer Wahrscheinlichkeit ungeschützten
Geschlechtsverkehr mit zwei oder mehr Partnern (OR 1,52 bzw. 1,62), und mehr als doppelt so häufig gleichzeitige Partnerschaften (OR 2,33 bzw. 2,41). Online nach Partnern suchende Männer gaben zudem knapp sechs Mal und Frauen sieben Mal häufiger an, fünf oder mehr verschiedene Sexualpartner im vergangenen Jahr gehabt zu haben.
Ein positives STI-Ergebnis lag bei 9,3 der online aktiven Männer vor (versus 3,2% bei „Offlinern“). Bei Frauen war die Positivrate mit 6,2 vs. 5,7% nicht signifikant verschieden.
Gesundheitsgefährdend sind Partnerbörsen im Internet vermutlich nicht. Sie bieten aber Personen, die ohnehin zu sexuellem Risikoverhalten neigen, eine einfache Möglichkeit, dieses auszuleben. Da die Daten noch vor dem Boom von Dating-Apps wie Tinder erhoben wurden, wird sexuelles Risikoverhalten durch die vielen Möglichkeiten der Partnersuche per Smartphone vielleicht weiter verstärkt. OH