Paraneoplastische Fasziitis

Praxis-Depesche 17/2003

"Hölzerne Hände" weisen auf Karzinom

Wie der Fall einer 58-jährigen Patientin zeigt, sollte bei einer plötzlich auftretenden Palmar-Fasziitis immer eine maligne Erkrankung ausgeschlossen werden.

Nach einer dreimonatigen Krankengeschichte, die plötzlich mit Schmerzen in den Händen begonnen hatte und im Verlauf zu einer schnell fortschreitenden symmetrischen Kontraktion der Finger beider Hände führte, stellte sich die Patientin vor. Eine vorausgegangene Behandlung durch den Hausarzt mit nichtsteroidalen antiinflammatorischen Medikamenten blieb ohne Erfolg. Die nachfolgende Untersuchung ergab außer Veränderungen der Flexor-Sehnen ähnlich einer Dupuytrenschen Kontraktur keine auffälligen Ergebnisse. Wegen des plötzlichen Beginns der Erkrankung und ihres raschen Fortschreitens wurden Untersuchungen zum Ausschluss einer malignen Erkrankung eingeleitet. Das CA125 lag bei 120 U/l und im MRT des Beckens stellten sich bilateral komplexe Ovarialzysten und ein leichter Aszites dar. Nach der abdominalen Hysterektomie mit bilateraler Salpingo-Oophorektomie und Omentektomie ergab die histologische Untersuchung ein wenig differenziertes papilläres Adenokarzinom des Ovars. Nach der Entfernung des Tumors sistierte die fortschreitende Kontraktur der Hände; sie bildete sich jedoch nicht wieder zurück. Trotz des symmetrischen und aggressiven Verlaufs der Handveränderungen sprechen die Untersuchungsergebnisse in diesem Fall eher für eine Palmar-Fibromatose, denn die für eine Fasziitis typischen Merkmale wie Entzündung oder Arthritis fehlen. Klinisch kann es sehr schwierig sein, zwischen diesen beiden Formen zu unterscheiden. Außerdem gibt es ein pathologisches und klinisches Spektrum zwischen der karzinomassoziierten Fibromatose und Fasziitis.

Quelle: Alexandroff, AB: Woody hands, Zeitschrift: THE LANCET, Ausgabe 361 (2003), Seiten: 1344

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