Vorhofflimmern, international

Praxis-Depesche 2/2017

Hohe Mortalität in ärmeren Regionen

Vorhofflimmern erhöht die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität. Eine leitliniengerechte Behandlung kann dieses Risiko reduzieren. Der internationale Vergleich zeigt, dass insbesondere die Mortalität stark von sozioökonomischen und anderen regionalen Faktoren bestimmt ist.

Die mit Zentren aus 47 Ländern bislang umfassendste internationale klinische Studie zur Versorgung von Patienten mit Vorhofflimmern schloss insgesamt 15 400 Patienten ein. Alle Patienten waren mit Vorhofflimmern als Haupt- oder Nebendiagnose in die Notaufnahme eines Krankenhauses gekommen. Im Folgejahr verstarben mehr als ein Zehntel dieser Patienten, bei 4% trat ein Schlaganfall auf und jeder Achte wurde wegen Herzinsuffizienz stationär eingewiesen. In Afrika und Südamerika starben doppelt so viele Patienten wie in der Referenzpopulation aus nordamerikanischen, westeuropäischen und australischen Zentren. Die höchsten Schlaganfallraten traten in Afrika (8%) und Südostasien (7%) auf; die niedrigsten in Indien (<1%). Letzteres könne, so die Autoren, möglicherweise auf dem in Indien hohen Anteil von Patienten mit rheumatischen Herzerkrankungen und somit einem niedrigen Durchschnittsalter beruhen.
Laut Multivarianzanalyse beruht zwar ein Teil der regionalen Varianz bei der Schlaganfallinzidenz auf Unterschieden in den Patientencharakteristika, ein größerer Teil davon kann damit aber nicht erklärt werden. Darin zeigt sich möglicherweise, so die Autoren, dass die verwendete Methodik nur begrenzt geeignet ist, relevante Faktoren wie Zugang zur Gesundheitsversorgung und deren Qualität oder andere komplexe Faktoren adäquat abzubilden. Hinsichtlich der Gesamtmortalität konnte allerdings ein deutlicher Effekt volkswirtschaftlicher Faktoren nachgewiesen werden. TH
Quelle:

Healey JS et al.: Occurrence of death and stroke in patients in ... Lancet 2016; 388: 1161-9

ICD-Codes: I48

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