Sexualprobleme und kardiovaskuläre Erkrankung

Praxis-Depesche 10/2019

Hohe Prävalenz von sexueller Dysfunktion

Erektile Dysfunktion (ED) ist eine bekannte sexuelle Störung bei Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen. Der zugrundeliegende Mechanismus ist häufig pathogenetisch mit der kardiovaskulären Erkrankung verbunden oder psychologisch begründet. Bei Patienten mit einem implantierbaren Kardioversion Defibrillator (ICD) wurden neben der ED auch sexuelle Probleme beschrieben – verursacht durch Überfürsorge der Partner, Mangel an sexuellem Interesse, Todesfurcht, dass der ICD nicht feuern würde, oder Angst vor der ICD-Schocktherapie.
Ziel dieser Studie war die Bestimmung der Prävalenz und Verteilung der sexuellen Dysfunktion bei ICD-Patienten. Dazu wurde der International Index of Erectile Function (IIEF) eingesetzt und 415 Fragebögen ausgewertet.
Von ED berichteten 70 % der Patienten und 57,9 % beklagten orgasmische Dysfunktion. Ein vermindertes sexuelles Verlangen belegten 82,8 % der Betroffenen und 85,8 % vermissten einen befriedigenden Geschlechtsverkehr. Überraschenderweise war die primäre ICD-Indikation (Patienten ohne vorangegangenen Herzstillstand) häufiger mit Sexualproblemen assoziiert als die sekundäre Indikation. Da der IIEF lediglich die Stärke aber nicht die Ursache der Dysfunktionen evaluiert, sollte er immer von einer gründlichen medizinischen Untersuchung begleitet werden. Behandlungsoptionen sind u. a. Phosphodiesterase- 5- Inhibitoren, eine Anpassung der kardiovaskulären Medikation, psychosoziale Unterstützung und eine Reduktion der Risikofaktoren. VW
Quelle: Palm P et al.: Compromised sexual health among male patients with implantable cardioverter defibrillator ... Sex Med 2019; 7: 169-76

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