Ein proinflammatorisches Profil konnte in bisherigen Untersuchungen nicht bei allen Patienten mit Depression nachgewiesen werden. Wissenschaftler aus dem UK nahmen den Zusammenhang daher genauer unter die Lupe. Als Maß für die Stärke der Major-Depression (MD) wurde der HAM-D-Score herangezogen (17-item Hamilton Rating Scale for Depression). Die Forscher verglichen die Spiegel an hochsensitivem CRP (hsCRP) von 48 MD-Patienten (HAM-D-Score >17), die derzeit keine medikamentöse Therapie erhielten, 48 MD-Patienten unter erfolgreicher monoaminerger Therapie (HAM-D <7) und 102 therapieresistenten MD-Patienten (HAM-D >13) mit den hsCRP-Spiegeln von 54 gesunden Kontrollprobanden.
Es zeigte sich, dass nach Berücksichtigung des BMI nur noch diejenigen Patienten mit einer therapieresistenten Depression im Vergleich zur Kontrollgruppe ein signifikant erhöhtes hsCRP aufwiesen (p= 0,007; Cohen‘s d=0,47). Weitere klinische Parameter, die mit einem erhöhten Entzündungsgrad verbunden waren, waren neben dem BMI vegetative depressive Symptome, Angstzustände sowie das Gefühl, als Kind nicht geliebt worden zu sein oder der Wunsch, eine andere Kindheit gehabt zu haben.
Die Zusammenhänge dieser spezifischen Symptome mit dem Entzündungsprofil könnte man aus Sicht der Autoren nutzen, um diejenigen Patienten mit Major-Depression herauszufiltern, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Serotonin-Wiederaufnahmehemmer nicht ansprechen und von einer antiinflammatorischen Zweitlinientherapie profitieren könnten. OH